Lektionen der Finsternis

Gegen Ende des zweiten Golfkriegs 1991 setzten irakische Soldaten auf dem Rückzug die Ölquellen Kuwaits in Brand. Einige Zeit später dokumentiert Regisseur Werner Herzog mit einem kleinen Team die ökologische Katastrophe und die verzweifelten Versuche, die Quellen zu löschen. Begleitet von nur wenigen Kommentaren, Bibelzitaten und klassischer Musik gelingt es ihm, den Zuschauer mit auf eine verstörende Reise zu nehmen, der er sich schon aufgrund der Gewalt der Bilder kaum entziehen kann. Herzog interessiert sich dabei nur bedingt für die ursächlichen Themenkomplexe Politik und Krieg. Vielmehr sucht und findet er eine grausame Ästhetik, die in der völligen Zerstörung liegt; er beobachtet einen Weltuntergang, der sich in der Form absoluter Schönheit vollzieht. Die Aufnahmen des unvorstellbaren Infernos transzendieren dabei die Grenzen des Dokumentarfilms, Werner Herzog verdichtet sie zu einer erschreckenden, faszinierenden Mischung aus Science-Fiction-Film und apokalyptischer Parabel.