Sicario

Action/Thriller, USA 2015, 122 min

Eine FBI-Spezialistin für Geiselnahmen wird einer kleinen Truppe zugeteilt, die sich offensichtlich jenseits der mexikanischen Grenze mit den Hintermännern des Drogenkrieges beschäftigen will. Kate Macer (Emily Blunt) ist seit dem ersten Fund eines der berüchtigten Todeshäuser schockiert und zugleich hoch motiviert, die Verantwortlichen für das Massenmorden zu finden. Geheimagent Matt Graver (Josh Brolin) verspricht ihr genau das und lädt sie ein, mit ihm und seinen Leuten ein wenig herumzureisen, die Augen offen zu halten und etwas dazuzulernen. Lektion eins findet ganz unverhofft statt in Ciudad Juárez, wo auf offener Straße geschändete Leichen von den Brückenpfeilern hängen. Von hier einen Untersuchungsgefangenen zum Verhör in die USA zu eskortieren, gleicht einem Himmelfahrtskommando. Die Bundespolizistin hinterfragt bald ihre persönlichen moralischen Ansprüche und will wissen, was offener Straßenkampf und CIA-Foltermethoden mit ihr zu tun haben. Und wie viel davon geht auf die Kappe von Gravers Geheimwaffe Alejandro (Benicio del Toro). In Alejandros Gegenwart beschleicht Kate das Gefühl, dass die Bekämpfung des grenzüberschreitenden Drogenhandels hier bloß ein willkommener Nebeneffekt sein könnte. Und dass dieser Mann, der früher einmal Staatsanwalt in Kolumbien war, etwas ganz anderes im Schilde führt. Etwas, das mit dem Filmtitel zu tun haben könnte. Alejandro wirkt zu allem entschlossen. Und obgleich er ihr zwischendurch das Leben rettet, kommen sich die Polizistin und der Kolumbianer bereits beim nächsten Einsatz in die Quere. Das Team soll in einen Grenztunnel des Drogenkartells eindringen und ordentlich Lärm veranstalten… Dieser beinharte Thriller mit seinem intelligenten Plot und den hervorragenden Darstellern räumt der inneren Bestandsaufnahme einer Polizistin ebenso viel Raum ein wie den ernüchternden Einblicken in die dubiosen Machenschaften aller beteiligten Drogen-Parteien. Lakonisch resümiert der kanadische Regisseur Denis Villeneuve: Besser, wir beobachten weiterhin die Zeiger, statt ums Verrecken verstehen zu wollen, wie das Uhrwerk funktioniert.
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