Heil

Komödie/Satire, Deutschland 2015, 104 min

Dieser Film musste endlich gemacht werden! Ein Film über die Lage der Nation, so realsatirisch, wie sie in Reden der Kanzlerin oder des Bundespräsidenten wohl nie geschildert werden wird. Alle bekommen ihr Fett weg: alte rechtsradikale Schläger ebenso wie neue, sich harmlos gebende „Nipster“, „liberale“ Intellektuelle mit ihren Denkverboten, die Antifa mit ihren Schwarz-Weiß-Feindbildern, der Verfassungsschutz mit seinem grotesken Bürokratie-Wirrwarr, der Kulturbetrieb mit seinem prätentiösen Kunst-Blabla… und nicht zuletzt die Medienöffentlichkeit, die süchtig ist nach Erregung und sich ihre eigene Wirklichkeit schafft.
Hier kurz die Geschichte: Sebastian ist Afro-Deutscher und als Autor auf Lesereise in der Provinz unterwegs. In Prittwitz wird er „standesgemäß“ begrüßt - mit einem Schlag auf den Kopf, was zwar nicht lebensbedrohlich ist, ihm aber das Gedächtnis schwinden lässt und ihn fortan dazu bringt, alles nachzuplappern, was ihm von Sven, seinem neuen Chef, dem Anführer der Nazi-Gang, eingeblasen wird. So mutiert er zum „Schwarzen“, der gegen Multi-Kulti-Integration wettert, drischt Parolen unter Stammtischniveau und wird natürlich in den Medien als Sensation herumgereicht. Seine hochschwangere Freundin Nina ist wohl zu Recht besorgt und macht sich auf den Weg, ihn aus den Fängen der Clique zu retten. Unterdessen rüsten Sven und seine Leute, angestachelt von Svens Angebeteter, die endlich „historische“ Taten sehen will, zum Showdown…
Erklärtes Ziel von Regisseur und Autor Dietrich Brüggemann (»Renn, wenn du kannst«, »Kreuzweg«) ist es, da anzuknüpfen, wo die Nazis in unserem Land das Licht ausgeknipst haben - bei Tucholsky, Lubitsch und Billy Wilder. Es ist gelungen!
Zum Thema Satire meint er, und da kann mensch nur beipflichten: „Satire erscheint mir die einzig mögliche Form, der komplexen Realität überhaupt irgendwie filmisch habhaft zu werden. Man findet im Internet einen Text von Ulrich Köhler, in dem er erläutert, warum er keine politischen Filme macht. Er argumentiert stringent, ich stimme ihm völlig zu - nur die Möglichkeit der Komödie hat er gar nicht auf dem Horizont. Weil wir das erstens in Deutschland sowieso nicht haben und weil zweitens das ganze Genre so auf den Hund gekommen ist, dass man sich als seriöser Künstler meist mit Grausen abwenden muss.“