Slow West

Western, USA/Neuseeland 2014, 84 min

Trocknet eure Tränen, der Western ist tot. Es lebe der Anti-Western. Dieses nun auch schon wieder 50 Jahre alte Genre des ganz und gar nicht romantischen Westerns bekommt jetzt einen großen Bruder. Einen saucoolen, dreckigen Bastard, der anderen in den Rücken schießt. Wegen eines Stück Brotes… Der erste Eindruck ist mächtig finster. Und erinnert gewaltig an die Geschichte vom frisch verliebten, tödlich getroffenen, umherreisenden Buchhalter aus Cleveland. Der 16-jährige Scot Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) reist im Jahr 1870 aus Irland nach Amerika. Aus Liebeskummer um seine Rose (It's a rose, made out of paper…). Sie (Caren Pistorius) und ihren Vater will Jay finden, hat aber nicht damit gerechnet, was für ein raues, gesetzloses Land sich seine europäischen Vorgänger hier drüben zusammengeballert haben. So ein Greenhorn wie Jay verputzen die Kerle hier zwischen Kaffee und Bohnen. Da haben sie noch nichtmal die Stiefel angezogen. Scheiß Philister, die krummen… Jay engagiert Silas Selleck (Michael Fassbender) mehr durch Zufall. Halb zu seinem Schutz und halb, um Rose und ihren Dad zu finden. Nicht ahnend, dass Silas hier in einen wirtschaftlichen Interessenkonflikt gerät. Silas geht dem einträglichsten Gewerbe dieser Zeit nach; er ist Kopfgeldjäger. Zu dumm, dass auf Jays Geliebte und ihren alten Herrn ein paar tausend Dollar ausgelobt sind. Dead or alive. It doesn't matter. Und ja. Es gibt ein halbes Dutzend Szenen, die man so oder ähnlich einst bei Jim Jarmusch sah. Und ohne lang darauf herumreiten zu wollen; Jay wird ganz sicher bald seine lämmerhafte Unschuld verlieren. Und sich den Wolfspelz überstreifen. Will er sein Leben behalten. Regisseur John Maclean, dessen kreative Wurzeln bei der sagenhaften Beta-Band liegen, weiß seine Träume zu verwirklichen. Im bildschönen Neuseeland finden er und sein Kameramann Robbie Ryan Muße und Landschaft genug, uns an der Nase herum zu führen. Ganz langsam, slow west.
Boys,.. the hunt is on!
alpa kino