Wie auf Erden

Komödie, Schweden 2015, 135 min

Es ist, als sei Daniel Daréus gerade erst in der Garderobe zusammengebrochen und verblutet, während sein Chor draußen zu singen anhebt; wie im Himmel. Sie wissen schon, … Lena (Frida Hallgren), die stolze Mutter seines künftigen Sohnes, macht jedenfalls da weiter, wo die Geschichte 2005 endete. In dem kleinen schwedischen Ort Ljusåker gilt es erneut, die Herzen der Menschen mit Musik zu wärmen. Lena steht also hochschwanger auf der Bühne einer Countryband. Auf der anderen Seite des Dorfes beklagt Pfarrer Stig (Niklas Falk) die menschenleere Kirche und fleht Gott und den Alkohol um Erlösung an. Diese naht in einer kalten Winternacht, wenn ausgerechnet der betrunkene Kirchenmann Lenas Kind zur Welt bringen wird. Lena kann ihm sein Flehen um musikalischen Beistand nicht mehr länger abschlagen. Gemeinsam hecken sie einen verrückten Plan aus; sie wollen zur Hundertjahrfeier der Kirche Händels Messias aufführen. So wie Daniel es wohl gemacht hätte, wenn er mit Stig einen über den Durst getrunken hätte. Chor und Orchester müssen sie im Dorf erst neu rekrutieren, die Vision, zumal die musikalische, schwebt jedoch bereits vor ihrem geistigen Aug und Ohr. Zuerst brauchen sie Platz zum Atmen. Ganz in Daniels Sinn verschaffen sie dem Kirchenraum diese Luft zum Durchschnaufen; sie räumen alles raus, was stört… Halleluja. Wie schon im Himmel, pardon, im ersten Teil der Geschichte, müssen fortan die Herzen der Mitstreiter erobert, Kleingeister listig umgangen und täglich die Grenzen des Machbaren verschoben werden. Regisseur Kay Pollack ließ sich beinahe zehn Jahre betteln, ehe er dieser offensichtlichen Fortsetzung (seinem nunmehr zweiten Film seit 1986) zustimmte. Geschwind schrieb man der 40-jährigen Frida Hallgren ein Kind in den Bauch, schickte ihr den zehn Jahre jüngeren Jakob Oftebro als attraktiven Handwerker über den Weg und wählte das Halleluja aus Händels Messias zum großen Finale. Auf dass alle im Saal aufspringen mögen.
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