Jenseits der Stille
Einen der berührendsten und warmherzigsten Filme der jüngeren deutschen Filmgeschichte drehte Caroline Link 1996 mit ihrem Spielfilmdebüt: »Jenseits der Stille«. Die kleine Lara (als Kind gespielt von Tatjana Trieb) ist die Tochter taubstummer Eltern, für die sie das Bindeglied zur hörenden Umwelt bedeutet: Die Kleine beherrscht die Gebärdensprache so perfekt, dass sie in allen Lebenslagen den Eltern als Dolmetscherin zur Seite stehen kann. Das bringt für das Mädchen viele Erwachsenenpflichten mit sich; allerdings weiß die Achtjährige ihre „Machtposition“ mitunter auch schon ganz gezielt zu nutzen. Durch ihre ebenso bezaubernde wie lebenslustige Tante Clarissa (Sybille Canonica) wird Laras Liebe zur Musik geweckt. Die Musik gibt Lara ganz neue Möglichkeiten, ihren Gefühlen Ausdruck zu geben, aber es entstehen Disharmonien in der Familie. Um das Konservatorium zu besuchen, zieht Lara im Alter von 18 Jahren (gespielt von Sylvie Testud) mit ihrer Klarinette zu Tante Clarissa nach Berlin, was vor allem bei ihrem Vater auf Unverständnis stößt, der die Welt „Jenseits der Stille“ nicht verstehen kann und seine Tochter zu verlieren fürchtet. Das Erwachsenwerden des Kindes und der langsame Abschied vom Elternhaus wird für Lara zu einer ebenso schmerzlichen wie notwendigen Erfahrung. Caroline Link gelang es, das Thema mit poetischen Bildern sensibel und ohne einen Anflug von Kitsch auf die Leinwand zu bringen. Um möglichst große Authentizität zu erreichen, wurden für die Rollen der Eltern die gehörlosen Schauspieler Emanuelle Laborit und Howie Seago verpflichtet.
Buch: Caroline Link, Beth Serlin
Regie: Caroline Link
Darsteller: Tatjana Trieb (Lara als Kind), Sylvie Testud (Lara), Howie Seago, Emmanuelle Laborit, Sibylle Canonica, Selestina Stannisavijevic, Matthias Habich, Hansa Czypionka, Horst Sachtleben, Doris Schade
Kamera: Gernot Roll
Musik: Niki Reiser
Produktion: Claussen + Wöbke, Roxy Film, Jakob Claussen, Thomas Wöbke, Luggi Waldleitner
Bundesstart:
Start in Dresden:
FSK: ab 6 Jahren