Zatajené dopisy
In der Gemeinde Kvetušín unweit von Ceský Krumlov in Südböhmen entstand in den 1950er Jahren eine besondere Erziehungseinrichtung: Der Pädagoge Miroslav Dedic gründete eine Schule für Kinder aus Romafamilien. Aus dem gut gedachten, freiwilligen Modell wurde eine Zwangseinrichtung, in der Kinder ihren Familien weggenommen wurden, um sie dort der so genannten „Umerziehung“ zu unterziehen. Teil dieser Erziehung waren auch geheimgehaltene Briefe von den Familien der Romakinder, die ihnen nicht gegeben wurden. Die damaligen Schüler erinnern sich jedoch sehr positiv an die Schule und ihre Pädagogen. Hier erhielten sie erstmals eine Schulbildung von einem ambitionierten Lehrer und erhielten Essen, ein warmes Bett. Der Film wird aus der Sicht der zehnjährigen Karolína Miesbauerová, Enkelin und Großnichte einiger ehemaliger Kvetušín-Schüler, erzählt. Der Dokumentarfilm, der auch auf dem Menschenrechtsfilmfestival „One World“ in Tschechien lief, widmet sich sehr sensibel und voller Respekt, ohne einfache Schwarz-Weiß-Malerei dem bis heute aktuellen Thema der Bildung, dem Bildungsausschluss und den Erinnerungen der Zeitzeugen.