Je Suis Charlie
Als am 7. Januar 2015 islamistische Terroristen die Redaktion der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris stürmten und ein Blutbad anrichteten, gab es eine breite Welle der Solidarität mit den Opfern und der Redaktion. „Je suis Charlie.“ wurde zu einem der meistzitierten Sätze.
Keiner aber konnte damals ahnen, dass nicht einmal ein Jahr später ein noch unglaublicheres Blutbad die Metropole Paris und Frankreich in seinen Grundfesten erschüttern könnte. Die Schlüsse, die aus diesem Ereignis gezogen wurden, waren wohl nicht die richtigen.
Daniel und Emmanuel Leconte rekonstruieren in ihrem Dokumentarfilm den Ablauf des Anschlages, hinterfragen gleichermaßen, was Satire darf und was nicht und beschäftigt sich mit den Auswirkungen, die dieser Januar-Tag auf die französische Gesellschaft gehabt hat.
So erzählt Chefredakteur Stéphane Charbonnier, wie die Terroristen vor allem nach ihm gesucht hätten. „Sie haben gefragt, wo ist Charb”. Und er steht zu seinen festen Grundsätzen „die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Kunst, das Recht, über eine Karikatur zu lachen”. Es werden schmerzhafte Erinnerungen von Überlebenden wieder wach. So schildert die Zeichnerin Corinne Rey, wie sie mit einer Kalaschnikow an der Schläfe gezwungen wurde, den Code an der Tür einzutippen, die die Redaktionsräume der Wochenzeitung öffnete. Unter Tränen erklärt sie, dass sie in diesem Moment nicht anders handeln konnte. Viele haben sie für feige gehalten.
In Frankreich kam der Film unter dem Titel »L'Humour a mort« - zu deutsch „Der Humor ist gestorben“ Anfang Dezember in die Kinos. In Deutschland wurde der erste Jahrestag des Ereignisses als Starttermin gewählt.
ak
Buch: Daniel Leconte, Emmanuel Leconte
Regie: Daniel Leconte, Emmanuel Leconte
Kamera: Pierre Isnardon, Damien Girault, Edouard Kruch
Produktion: Raphael Cohen
Bundesstart: 07.01.2016
Start in Dresden: 07.01.2016
FSK: o.A.