Spotlight

Drama/Thriller, USA 2015, 128 min

Anfang der 2000er Jahre deckten Journalisten des Boston Globe einen schweren Fall von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche auf und gewannen damit den Pulitzer Prize. Diese großartige journalistische Arbeit führte nicht nur zur Anklage der betroffenen Priester und ermöglichte den Opfern, ihre Traumata aufzuarbeiten - in der Folge wurden vor allem viele weitere Skandale in den USA und anderen Ländern aufgedeckt, in denen man ein regelrecht kriminelles Muster des organisierten Missbrauchs und der Vertuschung erkennen kann.
Spotlight heißt die Abteilung beim Globe, die diesen investigativen Journalismus betreibt, und genau von dieser Arbeit handelt der Film: Ein neuer Mann bei der Zeitung (Liev Schreiber) liest einen kleinen Bericht darüber, dass der Erzbischof von Boston etwas über einen Missbrauchsfall gewusst, aber nicht gehandelt hat und bringt diese Geschichte zu dem Spotlight-Team, bestehend aus Michael Keaton, der gerade seine filmische Auferstehung feiert, John Slattery (»Mad Men’s« kongenialer Roger Sterling), Mark Ruffalo und Rachel McAdams. Aus dem einen pädophilen Priester werden bald 90, die der Kardinal angeblich gedeckt hat, und so müssen die Journalisten einige Zeit an viele Türen klopfen und unangenehme Fragen stellen.
»All the President’s men« (1976) heißt der wichtige Film von Alan J. Pakula über den Watergate-Skandal, in dem Robert Redford und Dustin Hoffman sich seinerzeit die Schuhsohlen abliefen, um Richard Nixon zu Fall zu bringen. Jeder Film, der zeigen will, wie guter Journalismus funktioniert, muss sich mit diesem messen lassen. Was »Spotlight« getrost tun kann, so dass man nicht nur froh ist, dass diese Geschichte damals aufgedeckt und aufgearbeitet wurde, sondern auch zu diesem starken Film geführt hat.
Felix