Beti and Amare
Ungewöhnliches Kino erwartet den Zuschauer mit diesem Film. Die Einordnung fällt schwer, der Film erzählt eine Geschichte aus dem Krieg in Äthiopien und weitet sich zu einem feministischem, historischem und/oder surrealem Film.
Doch der Reihe nach. Der Film spielt im Äthiopien des Jahres 1936. Aus einer von Mussolinis Okkupationstruppen eingenommenen Stadt flieht eine junge, traumatisierte Frau in die Abgeschiedenheit der Savanne. Dort wird sie von marodierenden Milizionäre bedroht, wird aber im letzten Moment von einem fremden Wesen, das scheinbar aus einer anderen Welt kommt, gerettet.
Obwohl nur mit nur etwa 14.000 selbst aufgebrachten Euro produziert, ist ein bewundernswert gelungener kleiner Film entstanden. In seiner Art einmalig und besonders, stellt er sich real existierenden gesellschaftlichen Problemen mithilfe surrealer Elemente (entgegen). Und wirft alle Sehgewohnheiten über den Haufen.
Einen historischen Science Fiction Film für eine kleine fünfstellige Summe zu realisieren, ist mehr als beeindruckend - ganz gleich, von welchem Gesichtspunkt man ihn betrachtet. Der Kameramann des Films beweist ein unglaubliches Gefühl für visuelle Kompositionen, wenn er etwa schwarzweiße Bilder verblüffend und gleichzeitig gewollt effektvoll mit farbigen mischt. Oder wenn er bizarr stilisierte Traumsequenzen inszeniert, die „aussehen wie das Produkt von Georges Méliès auf einem LSD-Trip“ (J.B. Spins).
Zu gleich ist es ein Film über die Gewalt gegen Frauen, über Vergewaltigung und Tötung nicht nur als Waffe im Krieg, sondern als Recht, das sich Männer der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten ungestraft herausnehmen.
In der Begründung zur Nominierung zum Hessischen Filmpreis 2015 heisst es: „Was wie ein elegisches Historiendrama beginnt, macht Regisseur Andy Siege in der Folge zu einer eklektischen Tour de Force, in der er afrikanische Mystik, Science Fiction-Romanze und Horrorsplatter zu einer bis dato ungesehenen Melange vereint. Der überwältigende Soundtrack trägt dazu bei, dass die Bilder dieses Films einen noch lange verfolgen.”
ak
Buch: Andy Siege
Regie: Andy Siege
Darsteller: Hiwot Asres, Pascal Dawson, Andy Siege, Biniyam Kore
Kamera: Andy Siege
Bundesstart: 14.04.2016
Start in Dresden: 14.04.2016
FSK: ab 16 Jahren