Märkische Heide, märkischer Sand
Der zweite Teil der Märkischen Trilogie, die Volker Koepp über die märkische Kleinstadt Zehdenick drehte. Es wird zum Dokument jener fernen Wendezeit in der brandenburgischen Provinz, nicht weit von der Hauptstadt Berlin. Die Uraufführung fand am 10. Oktober 1990 auf der 39. Internationalen Filmwoche Mannheim statt. Die stimmungsvolle 35-mm-Schwarz-Weiß-Fotografie von Thomas Plenert und Volker Koepps Regie schaffen ein ebenso poetisch-gelassenes wie ungeschminkt-kritisches Zeitdokument.
Der Film beginnt mit einem Gespräch zweier Arbeiter aus dem Volkseigenen Ziegelwerk in Zehdenick. Sie befinden sich im Frühjahr 1988 in einer Gaststätte und reden über Glasnost sowie über die Zeitschrift Sputnik, die nicht mehr am Zeitungskiosk frei erhältlich ist. Diese Aufnahmen werden bereits für den ersten Teil der Märkischen Trilogie gedreht und sind der Grund dafür, dass der Film Märkische Ziegel vorerst nicht erscheinen darf.
Der zweite Teil beginnt wieder an der Fußgängerbrücke über die Havel in Zehdenick, es ist der November 1989. In der gleichen Gaststätte sind wieder die Arbeiter aus dem Ziegelwerk beim Bier zusammengekommen. Die Stimmung ist aufgebracht und die Wut über die Genossen der SED ist nicht zu überhören.
Im Februar 1990 finden erneut Filmaufnahmen statt. Jetzt geht es um die Wahlen zur Volkskammer und den dazugehörigen Wahlkampf der Parteien. Hierzu werden einige Bürger befragt, die sparsam oder auch ausführlich Auskunft geben, welche Meinung sie dazu haben.
In Grüneberg, neben Zehdenick ein weiterer wichtiger Ort im Landkreis Gransee, befindet sich die Grüneberger Spirituosenfabrik und Brennerei. Nach einem Rundgang durch den Betrieb kommt die Kamera an einen Tisch, an dem die abgefüllten Flaschen von mehreren Frauen mit der Hand in Kartons verpackt werden. Der größte Teil dieser Arbeiterinnen ist sich noch nicht im Klaren, welche Partei sie wählen werden. Dafür singen sie aber die Brandenburger Hymne Märkische Heide, märkischer Sand.
Ein Westberliner Paar, das am 18. März, dem Wahltag zur Volkskammer, einen spontanen Ausflug nach Zehdenick unternimmt, findet den Ort ganz toll und witzig.
ak
Buch: Volker Koepp
Regie: Volker Koepp
Kamera: Thomas Plenert
Musik: Mario Peters
Produktion: DEFA, KAG document
Bundesstart:
Start in Dresden: