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Die glorreichen Sieben

Western, USA 2016, 133 min

Im Zuge der weltumfassend vorgegaukelten Depression sowie der herbeiinszenierten Kürzungen und Sparmaßnahmen hat es sich wohl auch in der Filmwirtschaft durchgesetzt, auf Drehbuchautoren oder andere innovative Köpfe weitgehend zu verzichten und lieber ein paar Schreiberlinge auf 400,- Dollarbasis zu buchen, die sich einfach bereits erfolgreich gelaufene Filme zur Texterbrust nehmen und ein bisgen umschreiben, was man dann, natürlich und selbstverständlich, oft als Neuinterpretation zu verkaufen gedenkt. Nun hat es »The Magnificent Seven« sozusagen im zweiten Nachgang getroffen. Da die 1960er-Verfilmung von John Sturges bereits ein Remake des Weltklassikers »Die sieben Samurai« des Meisterregisseurs Akira Kurosawa aus dem Jahr 1954 war und in der Tat eine Neuinterpretation darstellte, hätte Regisseur Antoine Fuqua in meinen Augen wohl gut daran getan, sich diesbezüglich auch mal ne fetzig neue Auslegung zu eigen zu machen und die Handlung, sagen wir mal, nach Seiffen zu verlagern, wo ansässige und ehrliche Räuchermännelschnitzer, vor allem in der Adventszeit, Opfer von marodierenden Räuchermanndieben aus dem Weißeritzkreis um Schellerhau/Oberpöbel werden und nun im Kampf gegen die Unholde von knallharten Chemopetrolwerkern aus Litvínov unterstützt werden. Antoine Fuqua hat sich aber trotz Anratens des Seiffen-Themas dann doch wieder für eine herkömmliche Westernstadt entschieden, in der das Ungemach, im Gegensatz zu den Vorgängern, in Form des fiesen Geschäftsmannes Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) bereits vor Ort ist. Das ist aber auch der Moment, wo ich froh bin, dass nicht Quentin Tarantino den Film in Szene gesetzt hat, da ich sonst schon wieder Christoph Waltz als Oberschurken hätte ertragen müssen. Ich hätte ja lieber den herrlich durchgeknallten Rolf Hoppe in dieser Rolle gesehen. So herrscht also Herr Bogue mit eiserner und vor allem blutiger Hand in Rose Creek, bis Bürger in die für das Genre üblichen und ewigen Jagdgründe verbracht werden. Das ist der Punkt, wo in Rose Creek der Rubicon, was sage ich, die Wilde Weißeritz des Ertragbaren überschritten wird. Man hat nicht viel, aber das was man hat, investiert man nun in die Bezahlung einer schlagkräftigen Gruppe von, nun halten sie sich fest, sieben Outlaws, die dem Schreckensregime von Bartholomew Bogue und seiner Mörderbande ein für alle mal den Garaus machen soll. Allen voran der Kopfgeldjäger Sam Chisolm, der mit Oscarpreisträger Denzel Washington besetzt wurde. Der Rest der Belegschaft wird von den Schauspielern Chris Pratt, Martin Sensmeier, Vincent D'Onofrio, Manuel Garcia-Rulfo, Byung-Hun Lee und Ethan Hawk gegeben. Doch noch während man sich auf den letzten, alles entscheidenden Kampf einstellt, finden die Sieben heraus, dass für sie weit mehr als nur Geld auf dem Spiel steht. … Im Übrigen erinnere ich mich gerade sehr an meine Schwimmnachhilfestunden 1974 bei Frau Busch im Sachsenbad. Da nannte man mich und die anderen sechs Deppen „Die chlorreichen Sieben“. Aber das nur mal am Beckenrande.
Ray van Zeschau (the Magnificent One)