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Die Hände meiner Mutter

Drama/Familie, Deutschland 2016, 106 min

Erst mit Ende 30 fällt dem verheirateten Familienvater Markus (Andreas Döhler) wieder ein, was seine Mutter ihm vor Jahrzehnten angetan hat. Auf einer opulenten Familienfeier geht seine Mutter (Katrin Pollitt) mit seinem 4-jährigen Sohn auf die Toilette. Dort holt der sich eine Platzwunde, was bei Markus erste Erinnerungsfetzen hochkommen lässt. Verdrängte Ereignisse aus seiner Kindheit drängen in sein Bewusstsein. Seine Mutter hatte ihn als Kind sexuell missbraucht. Noch in derselben Nacht setzt er einen längeren Brief an seine Mutter auf, was für alle direkt und indirekt Beteiligten bald gewaltige seelische Belastungen nach sich zieht. Während Markus‘ Mutter die Übergriffe zugibt, dem verblüfften Sohn sogar eine „Entschuldigung“ anbietet, ansonsten aber zur Tagesordnung zurückkehren will, kocht in dessen Ehefrau (Jessica Schwarz) nach anfänglichem Unglauben die Wut hoch, vor allem, da auch der Schwiegervater (Heiko Pinkowski) vom Missbrauch gewusst hat. Ein origineller dramaturgischer Kniff sind die Rückblenden in Markus‘ verschüttet geglaubte Kindheit. Die verjüngt sprechenden und agierenden Charaktere werden weiterhin von den erwachsenen Darstellern gespielt. Dies verschafft dem Betrachter notwendige Distanz und verdeutlicht zugleich die emotionale Kontinuität des gezeigten Traumas quer durch die Generationen.
(Andreas Wirwalski Filmecho/Filmwoche)