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Amerikanisches Idyll

Kriminaldrama, USA 2016, 109 min

Eine heile Kleinfamilienwelt in den 1960ern: Merry (Dakota Fanning) ist die Tochter von Dawn, der ehemaligen „Miss New Jersey“ (Jennifer Connelly), die sich aufs Pferdezüchten verlegt hat. Ihr Dad (Ewan McGregor), ein erfolgreicher Firmenchef und zudem eine High-School-Sportlegende, vergöttert seine Tochter. Das Familienidyll auf dem Lande scheint perfekt, doch schon früh rebelliert das Mädchen unterschwellig gegen das überpflegte Harmoniebedürfnis ihrer Eltern.
Der Vietnamkrieg verändert die Situation völlig. Merry geht nach New York und schließt sich der Protestbewegung an. Sie radikalisiert sich und gerät unter Verdacht, als in ihrem Heimatort ein Bombenanschlag verübt wird. Der Vater macht sich auf die Suche nach der abgetauchten Tochter. Seine Erschütterung ist total, das traute Heim in Scherben. Er irrt durch eine ihm plötzlich chaotische scheinende Welt und versucht Antworten zu finden. Sein sorgsam gefügtes Weltbild gerät ins Wanken, zunehmend stellt er seine ganze Existenz in Frage. Allein das zähe Forschen nach dem Verbleib von Merry lässt ihn durchhalten.
Ewan McGregor hat sich für sein Regiedebüt ein literarisches Schwergewicht ausgewählt. Am Beispiel einer Familie erzählt Philip Roth in seinem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman von den sozialen und politischen Unruhen jener Zeit.
»Amerikanisches Idyll« ist ein solide erzähltes Melodram mit glänzenden schauspielerischen Leistungen (Jennifer Connelly!).
Die zeitliche Distanz verstärkt die Brisanz des ruhig erzählten Filmes - die aktuellen Terroranschläge und Verschwörungstheorien nimmt man vor dieser Folie noch einmal anders war.
Grit Dora