TRAILER

Berlin Syndrom

Thriller, USA 2016, 112 min

Max Riemelt als Bösewicht. Wer hätte das gedacht. Der kleine süße Max, einstmals sogar hier in Dresden tätig, als im Roten Kakadu für das Kino getanzt wurde. Aber Riemelt ist auch ein bisschen „unser Mann in Hollywood” und war zuletzt für die Netflix Serie »Sende8« engagiert. Diesmal war der Weg nicht so weit, Berlin, du bist so wunderbar. Das Traumziel internationaler Hipster und Hipsterinnen ist auch für Clare verlockend. Dort schwirrt sie durch die markanten Plätze und macht Fotos. Ha! Suprise! Gespielt wird sie von Teresa Palmer, die ihr Kinodebüt mit dem Gruselfilm »Wolf Creek« gab. 12 Jahre später gerät sie nun wieder in eine unschöne Situation. Dabei fängt alles so kuschelig an, Backpackerin Clare lernt Englischlehrer Andi (Max Riemelt) beim Stöbern in alten Bildbänden kennen, man verbringt den Tag und trennt sich freundschaftlich. Doch später finden sie sich wieder und es kommt zum deutsch-australischen Körperflüssigkeitsaustausch. Trefflich, dass man dabei ordentlich laut machen kann, denn Andi wohnt ganz allein im alten Mietshaus. Als er am nächsten Morgen geht, wähnt sich Clare noch sicher und sieht es als Versehen, dass sie in der Wohnung eingeschlossen wurde. Doch auch am nächsten Tag ist die Tür versperrt und die alten Fenster überraschenderweise mit Sicherheitsglas ausgestattet.
Die australische Regisseurin Cate Shortland sieht ihren Film nicht nur als Thriller und beklemmendes Kammerspiel mit der Beziehung zwischen Opfer und Täter, das in der seltsamen Mixtur aus Verachtung und Leidenschaft von Andi und Clare spielt, sondern ebenso ein Gleichnis zum Leben in der ehemaligen DDR, darin. Andi als Regierungsapparat, der einsperrt, aber auch umsorgt und Clare, das Volk, die zwar gefangen ist, jedoch auch Zuneigung zu ihrem Peiniger empfindet. Ob diese Parabel so funktioniert, muss man im Kino selbst herausfinden.
Pinselbube