TRAILER

Happy Burnout

Komödie, Deutschland 2017, 102 min

Getreu dem Motto „arbeitslos und Spaß dabei“ verbringt Fussel (Wotan Wilke Möhring) seine Tage. Der etwas in die Jahre gekommene Hippie hat allerdings nie der Versuchung nachgegeben (oder ist gar nicht erst dahin gekommen, ihr nachgeben zu müssen), sich auf den „Marsch durch die Institutionen“ zu begeben und zu verschleißen. Sein Marsch führt ihn regelmäßig zu Frau Linde (Victoria Trauttmannsdorf) bei der Arbeitsagentur / Hartz-IV-Behörde.
Ob er je einen Beruf gelernt oder ausgeübt hat, bleibt unklar, ist auch egal. Fest steht, zwei Dinge kann er richtig gut: Erstens - junge Frauen verführen; Zweitens - Frau Linde mit Unschuldsmine und (halb)wahren und erfundenen Geschichten um den Finger wickeln, so dass sie nicht auf die Idee kommt, ihm die Bezüge zu kürzen. Im Gegenteil, wenn es nach ihr ginge, würde der engagierte junge Mann sicher die doppelte Ration bekommen. Doch eines Tages ist das Spiel vorbei, eine Revision steht ins Haus und da hilft nur eine dauerhafte Krankschreibung, besser noch - eine Einweisung in die „Klapper“.
Nun könnte mancher der Betroffenen sagen: „Darüber lacht man nicht!“ Doch! Nur so ist das real existierende Irrenhaus zu ertragen, siehe »Verrückt nach Paris«, »Ziemlich beste Freunde« oder erst kürzlich im Kino »Die Überglücklichen«. Wir lachen ja nicht über die Leidensgeschichte Anderer sondern mit ihnen.
Natürlich entstehen skurrile Situationen für, mit und durch Fussel, insbesondere als er quasi zum „Hilfstherapeuten“ aufsteigt und sich auch noch seine „geliebte“ Frau Linde einweisen lässt. Das Ganze nimmt dann jedoch eine dramatische Wendung…
Wotan Wilke Möhring scheint in seinem Element und darf seinem Affen so richtig Zucker geben. Seine Mitpatienten Merle, Günther, Datty und Anatol (Julia Koschitz, Michael Wittenborn, Kostja Ullmann, Torben Liebrecht) und - nicht zu vergessen - Anke Engelke als Schwester Alexandra bieten unter André Erkaus Regie eine nicht minder starke Leistung.
Auch wenn der Kinoerfolg von »Ziemlich beste Freunde« (ca. 9 Mill. Besucher, über 1 Jahr Kinoauswertung) wohl kaum zu toppen sein wird, schon die Hälfte wäre ja riesig - verdient hätte er’s.
Shunya