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Born to Be Blue

Drama/Biographie/Musik, Kanada/Großbritannien 2015, 98 min

Wer weiß, wie es dem Jazz ergangen wäre, hätte Chet Baker (Ethan Hawke) sich zuerst in eine Frau wie Jane (Carmen Ejogo) verliebt, statt sein trauriges Herz ans Heroin zu hängen. Das Zeug machte ihn fröhlich und es brachte ihn um. Sein Leben lang. Ständig war er auf dem Sprung. Verlor die Zähne an ein paar Dealer oder seine Freiheit für den nächsten Schuss. Im Knast, am Boden liegend, imaginiert er seine früheren Auftritte im New Yorker Jazzclub Birland, als ihm Dizzy Gillespie und Miles Davis lauschten und seinen zuckersüßen Ton bemängelten, dem man direkt anhöre, dass Baker in seiner sauberen Westcoastwelt von L.A. noch kein bisschen Leben gelebt hätte. Da braucht es Dreck in den Ventilen und Gram in der Stimme. Dass er diesen Rat befolgt hat, lässt sich im Gesicht des Mannes ablesen, betrachtet man mal zwei Chet Baker Fotografien, sie wissen schon, jene 1954 am Klavier, das William Claxton-Foto und dann die vom Let's Get Lost Cover (1987)…
Vorliegendes Biopic greift sich jene Zeit heraus, als Chet Baker im Methadon-Programm um sein Comeback ringt, nicht zuletzt, weil er das Trompete Spielen komplett neu erlernen musste. Nachdem ihm ein paar Gläubiger die Fresse poliert hatten, war sein Ansatz futsch. Dabei lief gerade alles bestens, er war im Begriff, einen Film über sein Leben zu drehen und hatte dabei die Schauspielerin Jane kennenlernt. Sie steht hier stellvertretend für verschiedene Damen, mit denen der Trompeter mal was am Laufen hatte. Jedenfalls hätte er mit ihr ein wenig Schwung in sein verkokstes Leben bringen können. Pfiffig arrangiert Regisseur Robert Budreau seine Improvisation über Chet Bakers Leben, in der zauberhafte Rückblenden oder Film im Film Sequenzen immer wieder den Rhythmus verändern.
alpa kino