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Dunkirk

Drama, Niederlande/Großbritannien/Frankreich/USA 2017, 107 min

Wir schreiben das Jahr 1940. Fünf Monate nach Jahresbeginn startet am 10. Mai die Deutsche Wehrmacht den Westfeldzug, der durch den operativen Einsatz der Panzer- und Luftwaffe unerwartet zu einem Bewegungskrieg und damit zu einem eigentlich nicht geplanten „Blitzkrieg“ mutiert. Innerhalb kürzester Zeit werden die Niederlande, Belgien, Luxemburg und zunächst große Teile Frankreichs überrannt. Völlig überrascht müssen Soldaten Frankreichs und Großbritanniens den Rückzug antreten. Rund 370000 von ihnen, die Mehrheit des britischen Expeditionskorps (British Expeditionary Force) und Teile der französischen Truppen, werden jedoch von der Wehrmacht im Gebiet rund um die französische Hafenstadt Dünkirchen eingekesselt und befinden sich in einer schier aussichtslosen Situation. Vor ihnen liegt die Wehrmacht, hinter ihnen das Meer. Per Flugblätter lassen die Invasoren die Eingeschlossenen nun auch noch wissen, dass ihre Situation aussichtslos und ihre Kapitulation alternativlos ist. Für die eingeschlossenen Soldaten scheint die Schlacht um Dünkirchen in einem Desaster zu enden. Doch dann ersinnen die britischen Befehlshaber die tollkühne „Operation Dynamo“, die die komplette Evakuierung der eingeschlossenen Soldaten über den Seeweg zum Plan hat. Von Dover aus befehligt Vize-Admiral Bertram Ramsay die Operation und ruft sämtliche verfügbaren Wasserfahrzeuge auf, die umfassende Operation zu unterstützen. Hunderte Yachten, Fährschiffe, sogar Fischerkutter und selbst verwegene Hobbysegler machen sich auf, die am Strand von Dünnkirchen festsitzenden und eingeschlossenen Kameraden zurück in die Heimat zu bringen. Doch die Deutschen können nicht zulassen, dass tausende alliierte Soldaten entkommen, um eines Tages zurückzukehren, um abermals der Wehrmacht im Wege zu stehen. An den Stränden und auf dem Wasser sind die Alliierten aber ein gefundenes Fressen für die deutschen Ju 87 Stukas und die Me 109-Kampfflieger. Doch rasch schaltet sich die Royal Air Force ein, die sich mit ihren „Spitfires“ dem Feind entgegenwirft. Bis zum 4. Juni werden insgesamt 338.226 Soldaten, davon 110.000 Franzosen nach England gebracht. Schon jetzt kann sich »Dünkirchen« nahtlos in die Reihe von Kriegsfilmklassikern wie »Apocalypse Now«, »Komm und sieh« oder »Der Soldat James Ryan« einreihen. Christopher Nolan löst sich hier vom zumeist gezeigten dramaturgischen Element, nur aus der erzählerischen Perspektive, aus den Augen einer Identifikationsfigur die Geschehnisse in Szene zu setzen. Nolan entscheidet sich für eine geradezu multiperspektivische Darstellung der Situation und schildert die Ereignisse und Schicksale in einem dialogarmen, auf den auf das Wesentliche reduzierten Blickwinkel dreier Personengruppen. Mit der Illustrierung des Krieges aus und in der Luft, die fortführenden dramatischen Eindrücke auf dem Wasser und schließlich die verzweifelte Schlachtszenerie auf dem Land gelingt Nolan, das historische Ereignis in seiner Komplexität auf die Leinwand zu holen.
Gedreht wurde übrigens, wie für Nolan typisch, in einer Kombination aus IMAX 65mm und 65mm-Filmmaterial.
Ray van Zeschau