TRAILER

Wie die Mutter, so die Tochter

Komödie, Frankreich 2017, 94 min

Avril ist 30 Jahre alt, hat einen netten Typen, eine hübsche Wohnung, reizende Schwiegereltern und einen brauchbaren Job. Als sie schwanger wird, ist das Glück perfekt. Wäre perfekt, wenn es da nicht noch die eigene Mutter gäbe. Mama Mado ist noch nicht bereit, sich dem Alter und dessen Herausforderungen zu stellen. Nach ihrer Scheidung geht sie klamottentechnisch als Boxenluder durchs Leben und gibt sich Sex, Drugs und den Rest. Mado hat sich in der Wohnung ihrer Tochter niedergelassen, verbraucht Avrils Geld und Nerven. Während die Jugend sich schrecklich vernünftig gibt, trinkt und raucht die Alte bedenkenlos, alles auf Töchterchens Kosten. Stress pur also, der in der Nachricht gipfelt, dass auch Mado schwanger ist. Die Mutter wird also noch mal Mutter und zugleich Großmutter. Die Tochter wird Mutter und Schwester. Nicht lustig, oder doch? Im weihnachtlichen Ambiente entfaltet sich eine fröhliche Diskussion um die komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse…
Regisseurin Noémie Saglio hat aus diesem simpel klingenden Plot eine sympathische, typisch französische Komödie gemacht. Ihr größtes Pfund ist Juliette Binoche, die sich mit maximaler Spielfreude in die Rolle der alten Mutter und die juvenilen Fummel kniet. Camille Cottin als Avril nimmt die Herausforderung an und gibt mit sprödem Charme die genervte Tochter. Ehemänner, Väter und Ärzte (Lambert Wilson, Jean-Luc Bideau, Michaël Dichter, Philippe Vieux) können da nur noch hysterisch kichern oder dezent vor sich hin schweigen. Und überhaupt: Mann kann es nur falsch machen.
Grit Dora