Das Mädchen aus dem Norden

Fremd im eigenen Land sein - eine Horrorvorstellung für jeden. Für Amanda Kernell, die Regisseurin und Drehbuchautorin des Films, war dies aber in ihrer Jugend Realität. Als Tochter eines samischen Vaters und einer schwedischen Mutter war sie „zerrissen“. Ihr Vater stammt aus einer Familie von Rentierhütern, einen Beruf, den alle ihre Cousins und anderen Verwandten ausüben. Sie selber sagt, sie wuchs mit beiden Seiten auf, „man könnte sagen, im Zentrum des Konflikts“.
Künstlerisch verarbeitet sie die Problematik der Entfremdung der Samen von ihrer Kultur und der Differenzen zwischen der modernen schwedischen Gesellschaft und der traditionellen Lebensweise der Samen in ihrem Langfilmdebüt, einem historischen Film über eine samisches Mädchen in den 1930er Jahren. Dabei weitet sie die sehr persönliche und einzigartige Geschichte zu einem universellen Thema über Menschen, die einer Minderheit oder einer unterdrückten Gruppe angehören.
Im Schweden der 1930er Jahre besucht die angehende Rentierzüchterin Elle Marja mit ihrer Schwester die Internatsschule in Lappland. Sie gehört dem Volk der Samen an, deren Alltag von Vorurteilen und Ausgrenzung geprägt ist. Elle Marja bemüht sich um die Anerkennung ihrer Lehrerin in der Hoffnung, so ihrem Traum von einem freien Leben näher zu kommen. Als an der Schule erniedrigende, rassenbiologische Untersuchungen durchgeführt werden, entscheidet sie sich für einen radikalen Schritt: Das intelligente, willensstarke und rebellische Mädchen bricht mit ihrer Familie und macht sich auf den Weg nach Uppsala, um eines neues, unabhängiges Leben zu führen.
Ihren eigenen Piloten zu diesem Erstling schuf sie 2015 mit dem Kurzfilm »Stoerre Vaerie« (»Northern Great Mountain«) 2015. In Sundance sorgte der Film für Aufsehen und die amerikanische Presse war ebenso von ihrem Spielfilmdebüt begeistert. So schrieb die New York Times „Kraftvoll!“ und Variety „Ein zärtlicher und lyrischer Film!“
ak