The Sisters Brothers - Der Mensch lebt nicht vom Tod allein
Wenn einem dieses ganze Gereite und Herumgeballere zum Hals raus hängt, dann sollte man sein Leben ändern, ehe einem das Pferd unterm Hintern weggeschossen wird. Eli (John C. Reilly), der Ältere der Sisters Brothers, grübelt schon seit langem, ob er diesen Scheißjob als Revolverheld an den Nagel hängen und sich einfach in besserer Gesellschaft bewegen sollte. Obendrein ist er verliebt und das stellt naturgemäß alles auf den Kopf. Charlie (Joaquin Phoenix), der Elis jüngerer Bruder und ein arger Saufkumpan ist, mag weder diese melancholischen Vorträge, noch mag er sich eingestehen, dass auch ihr alter Herr sich einst zu Tode soff. Beide Brüder stecken also mitten in einer Sinnkrise. Und während ein Kollege für sie die Laufarbeit macht; einen pfiffigen Goldrausch-Chemiker aufzuspüren und den Sister Brothers zur Liquidierung zu überstellen, haben sie ausreichend Zeit, ihr sauer erarbeitetes Geld in Saloons oder in Bordellen anzulegen. In der Zwischenzeit haben sich der Kopfgeldjäger John Morris (Jake Gyllenhaal) und der Goldjunge Hermann Kermit Warm (Riz Ahmed) allerdings darauf verständigt, dass es in Zeiten industrieller Ausbeutung schlauer wäre, Gold und Kopfgeld in die Zukunft einer demokratischen, friedliebenden Gemeinschaft zu investieren. Das klingt nach einem verrückten Plan, einem, der weiter führt, als immer nur zu ziehen, zu zielen und abzudrücken. Und so vergrößert sich der Abstand der zwei Grüppchen erst einmal wieder. Ehe sich die Vier doch noch zu einem längeren Gedankenaustausch treffen… Man kommt nicht umhin, dem gestandenen, französischen Regisseur Jacques Audiard für diese kleinen Denkanstöße in Richtung amerikanisches Publikum Beifall zu zollen. Auch wenn hier nicht alle Beteiligten gleich deswegen vergnügt in den Sonnenuntergang reiten.
Alpa Kino
Buch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain nach einem Buch von Patrick DeWitt
Regie: Jacques Audiard
Darsteller: John C. Reilly, Joaquin Phoenix, Jake Gyllenhaal, Riz Ahmed, Rebecca Root, Allison Tolman, Rutger Hauer, Carol Kane, Patrice Cossonneau
Kamera: Benoît Debie
Musik: Alexandre Desplat
Produktion: Why Not Productions, Page 114, Annapurna Pictures, KNM, Top Drawer Entertainment, Apache Films, Mobra Films, Pascal Caucheteux, Michael De Luca, Alison Dickey, Megan Ellison, Michel Merkt, Cristian Mungiu, John C. Reilly, Grégoire Sorlat u.a.
Bundesstart: 07.03.2019
Start in Dresden: 07.03.2019
FSK: ab 12 Jahren