Sweet and Lowdown

Drama/Komödie, USA 1999, 95 min

Wohl auf keinen Regisseur ist, was Ideen für neue Filme angeht, ein derartiger Verlass wie auf ihn: Woody Allen. Praktisch im Jahresrhythmus kann man sich an den Bildern des Altmeisters erfreuen. So kommt nach »Harry außer sich« 1998 und »Celebrity« im vergangenen Jahr nun »Sweet and Lowdown« in unsere Kinos. Um es gleich vorweg zu nehmen, ein vorzügliches Allen-Produkt, das mindestens zwei Besucherkategorien in die Kinos ziehen dürfte. Zum einen natürlich alle Liebhaber seiner Filme, zum anderen alle Jazz-Freunde. Erneut beschäftigt sich Woody Allen mit einer fiktiven Biographie, der er mit swingendem Jazz auf höchstem Niveau, einer Story voll hakenschlagender Wendungen und einem grandiosen Hauptdarsteller (Sean Penn) Leben einhaucht. Die melancholische Komödie ist in den 30er Jahren angesiedelt. Der Jazzmusiker Emmett Ray (Sean Penn), der sich mit Engagements in fragwürdigen Nachtclubs über Wasser hält und seine Gagen manchmal als Teilzeitzuhälter aufbessert, gilt nach Django Reinhardt als der zweitbeste Gitarrist der Welt. Der Legende nach ist er nur zweimal seinem Erzrivalen und heimlichen Gott begegnet - und jedes Mal in Ohnmacht gefallen. Neben der Musik interessieren ihn vor allem schnelle Autos, modische Kleidung und schöne Frauen. Alkoholexzesse, Spielschulden und Poolbillard prägen sein Leben. Doch wenn Emmet Abends auf der Bühne zur Gitarre greift, sichert er sich jedes Mal einen Platz im Jazz-Olymp - vorausgesetzt er schafft es, einigermaßen nüchtern und pünktlich zu erscheinen. Auch als er die stumme Wäscherin Hattie (Samantha Morton) kennen lernt, ändert sich sein Leben nur unwesentlich. Emmett ist viel zu sehr Egozentriker, ein rundum selbstverliebter Künstler. Also verlässt er Hattie wieder, um nur wenige Zeit später, sehr zur Überraschung seiner Bekannten, die glamouröse Möchtegern-Schriftstellerin Blanche (Uma Thurman) zu heiraten. Gänzlich verliert er den Boden unter den Füßen, als er Blanche in flagranti mit dem zwielichtigen Leibwächter Al Torrio erwischt. Sein letztes musikalisches Lebenszeichen ist die Aufnahme der von ihm komponierten Ballade »Unfaithful Woman« - danach verschwindet er in der ewigen Vergessenheit der Jazzszene… Woody Allen sagte nach Abschluss der Dreharbeiten: „Ich kann Menschen nur dann interessant und lustig darstellen, wenn sie eine Reihe von Krisen durchmachen.“ Er hat diese Krisen gefunden und es einfach mal wieder auf den Punkt gebracht!

Buch: Woody Allen

Regie: Woody Allen

Darsteller: Sean Penn, Samantha Morton, Uma Thurman, Brian Markinson, Anthony LaPaglia, Gretchen Mol, John Waters, Woody Allen, Ben Duncan

Kamera: Zhao Fei

Musik: Dick Hyman

Produktion: Jean Dournanion

Bundesstart: 30.03.2000

Start in Dresden: 30.03.2000

FSK: ab 6 Jahren