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Leberkäsjunkie

Kriminalkomödie, Deutschland 2019, 97 min

Im Jahre 2010 wartet die Schriftstellerin Rita Falk mit ihrem ersten „Eberhofer-Krimi“ auf. Franz Eberhofer (im Film Sebastian Bezzel) ist Polizist in der bayrischen Kleinstadt Niederkaltenkirchen und sieht laut seiner Oma ebenso blass aus wie ein „Winterkartoffelknödel“. Deshalb sorgt sie sich insbesondere um seine Verpflegung, was den folgenden Büchern und Filmen zum Titel verhalf.
Franz Eberhofer ist somit nicht nur gesegnet mit gutem Essen, sondern auch mit stoischer Ruhe und trockenem Humor. Sollte er wirklich mal nicht weiter wissen, so hilft ihm garantiert sein nerviger Freund Rudi Birkenberger (Simon Schwarz). Und so schippern wir über den »Dampfnudelblues« und die »Grießnockelaffäre« ins »Sauerkrautkoma« und erfreuen uns an seinem hysterischen Chef Moratschek, am kauzigen Papa, der Canabis anbaut, sowie der Oma, die zwar gut kocht, aber jeden Donnerstag zum Baumeyer gefahren werden will, weil es da Rabatte gibt. Und wir leiden mit ihm, weil er es in fünf Filmen noch immer nicht geschafft hat, mit seiner Freundin Susi ein gemeinsames Nest zu bauen.
Ob das im sechsten Eberhofer-Film anders wird, sei hier noch nicht verraten. Doch auf einen besonderen Tatbestand sei hingewiesen. Die ersten Eberhofer-Filme liefen in Dresdner Kinos gar nicht oder nur im bescheidenen späteren Einsatz. Daran schuld ist auch die Einsatzstrategie des Verleihs Constantin. Aus Gründen, die hier nicht weiter beleuchtet werden sollen, werden die Filme grundsätzlich nur in Bayern gestartet und erst nach drei Wochen zum deutschlandweiten Einsatz freigegeben. Auch wir im KIF haben die ersten drei Filme verpasst. Erst als 2017 eine in München ansässige Sanitärfirma 150 Handwerker ihrer Branche aus Dresden und Umgebung zu einer Produktpräsentation mit anschließender Vorführung von »Grießnockelaffäre« einlud und alle Gäste begeistert waren, wurden auch wir aufmerksam. Beim »Sauerkrautkoma« waren wir dann das am besten besuchte ostdeutsche Kino und kürten die Millionste Besucherin deutschlandweit. Dies hat beim Verleih zu einem kleinen Umdenken geführt und nun gibt es drei oder vier Kinos in deutschen Großstädten, die schon gleichzeitig mit den Bayern spielen dürfen.
Um Missverständnissen vorzubeugen, die politisch konservative Partnerschaft von Sachsen und Bayern ist definitiv nicht unser Ding und Horst Seehofer nicht unser Freund. Aber davon sind die „Eberhofer-Krimis“ unbelastet und nach Meinung des Autors gewiss nicht die größte Filmkunst, aber auf jeden Fall noch schönerer Kult als der „Tatort“.
Frank Apel