Tal der Skorpione
So, hier kommt mal endlich ein fetziger Indianerfilm, besser bzw. korrekter formuliert, ein richtiger Film für Radebeul-Indianers! Denn nur Radebeul-Indianers kennen keinen Schmerz und dieser Film tut schon ordentlich weh! Wenn ich allein lese „Action made in Germany“, werfe ich mir bereits die erste Ibuprofen ein. „Aktion hergestellt in Deutschland“ würde das Projekt von Autor, Regisseur und gar Hauptdarsteller Patrick Roy Beckert wohl eher beschreiben. Ich meine nichts dagegen einzuwenden, wenn man sich inhaltlich an diverse Vorbilder hält, bzw. ein gewisses Zitatenbewusstsein an den Tag legt, aber einfach nur eine Geschichte aus allem möglichen vorangegangenen Hollywoodzeuchs zusammenzuwursten, um anschließend in dieser abgestandenen Aktionssoljanka piff paff peng und hast Du nicht gesehen herumzuballern, nur weil einem selber nichts Neues einfällt, nee Du, da haue ich lieber mit Herrn Krabbe den Küchenschrank um, das ist wesentlich spannender und vor allem unterhaltender!
In dem hier vorliegenden Erstlingswerk des oben Benannten, möchten die Gebrüder Ribbeck (Thomas Kercmar), zwei durchgeknallte Wissenschaftler N24-Like das Böse erforschen, um am Ende des Tages das Alphazürnende in Form eines Übersoldaten zu erschaffen. Da hat wohl einer zu lange Wolfenstein gezockt! Um all das zu erforschen, brauch es natürlich auch böse Menschen, Mörder, Vergewaltiger, Psychopathen, Drogendealer und Sadisten. Dieser Cast und noch ein paar andere Teilnehmer wurden eher unfreiwillig in einen abgelegenen Wald, den Breakdown Forest gebracht, um für angeblich dekadente Reichlinge als Jagdgut zur Verfügung zu stehen und auch gefälligst gegeneinander anzutreten. Predators 2010, ick hör Dir massiv trapsen. Nur wer das dominierende Überlebensgen, das XX-Chromosom in sich trägt, wird die gnadenlose Menschenjagd überleben und zur Züchtung dieses Überdingens herangezogen werden. Ich möchte mir das aber angesichts dieser Besetzungsliste gar nicht erst vorstellen, vor allem, wenn im Zusammenhang mit „Action made in Germany“, auch noch Namen wie Claude-Oliver Rudolph, Ralf Richter oder Martin Semmelrogge fallen, komme ich nicht umhin, erst mal ordentlich Blasen zu lachen und stelle mir bereits im Vorfeld lebhaft vor, wie Claude-Oliver den eingeschwitzten Herrmann gibt und Ralf Richter im Wald rumprollt. Aber als ob nicht die ehemalige Bootsbesatzung ausreichend wäre, spielen auch noch der ambivalente Mathieu Carriere, Schkopaubusen Micaela Schäfer sowie Ex-Rotlichtkönig Bert Wollersheim mit, so dass man fast den Eindruck erlangen könnte, hier geht es um die Kinoverfilmung von »Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!«, was letzten Endes eine gar nicht so schlechte Idee gewesen wäre. Also Dschungelcamp im bloody Killermodus. Aber so weit hat die Fantasie des Regisseurs dann wohl doch nicht gereicht und übrig geblieben ist eine grottige Lowbudgetproduktion, die auch noch verboten schlecht bespielt, unterirdisch bebildert und kein bisschen witzig ist. Hier wird einfach nur der Würde des Menschen ins Gemächt getreten.
Ray van Zeschau (Gemächtiger)
Buch: Patrick Roy Beckert
Regie: Patrick Roy Beckert
Darsteller: Martin Semmelrogge, Ralf Richter, Claude-Oliver Rudolph, Bartholomäus Kowalski, Thomas Kercmar, Michael Haras, Patrick Roy Beckert, Nazif Kılıç, Micaela Schäfer
Kamera: Jann Holzapfel
Musik: Michael Donner
Produktion: Thomas Kercmar
Bundesstart: 20.06.2019
Start in Dresden: 20.06.2019
FSK: ab 18 Jahren