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Deutschstunde

Drama, Deutschland 2019, 125 min

Dass in der Schule von einem immer unmögliche Sachen verlangt werden, das wissen wir ja alle. Manchmal hat man eben keine Idee für einen Aufsatz und das ist auch ok so, denn nicht alle können fantasievoll sein. Siggi Jepsen (Tom Gronau) ist so jemand, dem einfach nichts einfällt. Im Deutschland der Nachkriegszeit sitzt er in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche und soll einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Ihm fällt partout nix ein, also gibt er ein leeres Heft ab. Dass ihm das noch mehr Ärger einbringt, muss man bestimmt nicht extra erwähnen. Er wird in eine Zelle gesperrt und soll noch einmal über den Aufsatz nachdenken. So einsam und allein beginnt er, in seinen Erinnerungen zu graben und diese aufzuschreiben.
Im Mittelpunkt steht dabei sein Vater Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen), der ein pflichtbewusster Polizist am „nördlichsten Polizeiposten Deutschlands“ war. Er erhielt 1943 den Auftrag, dem befreundeten expressionistischen Maler Ludwig Nansen (Tobias Moretti) das Malverbot zu überbringen und dieses Verbot auch zu überwachen. Dabei soll ihm Siggi (als Kind: Levi Eisenblätter) helfen. Doch das stürzt ihn in einen Gewissenskonflikt, denn Nansens Atelier ist für Siggi wie ein zweites Zuhause. Er rebellierte gegen seinen Vater und stellte sich auf die Seite des Malers. Letztendlich versteckte er auch einige der verbotenen Bilder. Später denkt Siggi, Nansens Bilder vor seinem Vater „retten“ zu müssen, was ihm den Aufenthalt in der Anstalt einbrockte.
Christian Schwochow verfilmt mit »Deutschstunde« den gleichnamigen Roman von Siegfried Lenz. Das Buch erschien 1968 und gilt als wichtigstes Werk des Autors. Bereits 1971 wurde »Deutschstunde« von Peter Beauvais zum ersten Mal verfilmt. In weiteren Rollen sind außerdem Johanna Wokalek, Sonja Richter, Maria Dragus und Louis Hofmann zu sehen.
Eine skurrile Wendung bekommt der Film durch die aktuelle Debatte um Emil Nolde, der als reales Vorbild für die Figur des Malers Max Ludwig Nansen diente. Die literarische Überhöhung der Konstellation entpuppt sich als Fiktion. Menschen und ihre Haltungen sind halt komplexer und nicht so eindeutig zu fassen.
Anne