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Aquarela

Dokumentation, Großbritannien/Deutschland/Dänemark/USA 2019, 90 min

Wasser kann die verschiedensten Zustände annehmen und ist der Quell allen Lebens. Es gestaltet unsere Erde und bietet als Meer Lebensraum für unzählige Lebewesen. Als Fluss formt es Schluchten und Wasserfälle, bei Sturm peitscht es uns um die Ohren.
Filmemacher Viktor Kossakovsky nimmt diese verschiedenen Zustände in den Blick und erzählt durch sie eine Geschichte des Wassers. Kein Mensch kommt zu Wort, nur sein Ringen mit dem Element wird gezeigt. Etwa, als die Eisdecke auf dem Baikalsee viel zu früh schmilzt, was die Bewohner Sibiriens nicht davon abhält, ihn weiterhin mit dem Auto zu befahren. Viel Arbeit für die Nothelfer, die nicht nur die abgesoffenen Wracks wieder an die Oberfläche hieven müssen, sondern sich beim Versuch, Menschen vor dem eisigen Tod zu retten, auch noch selbst in Gefahr bringen.
Aber auch die Anmut des Elements wird gezeigt, wenn es beispielsweise die unerreichten Höhen des Salto-Ángel-Wasserfalls in Venezuela hinabstürzt oder sich in Eisbergform dreht und windet. Man möchte meinen, menschliche Emotionen wahrnehmen zu können. Wut, Trauer, Freude - all das lässt sich beinahe spüren. Vor allem, weil Kossakovsky das Lebenselixier mit 96 Bildern pro Sekunde aufgenommen hat. 90 Minuten lang fängt der Regisseur jeden einzelnen Wassertropfen ein. Und gerade, wenn man denkt, die Naturbilder hätten einen wie ein Einschlafhelfer eingelullt, türmen sich zur Musik von Apocalyptica riesige Wellen auf.
Nadine Faust