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Buñuel - Im Labyrinth der Schildkröten

Animation/Drama/Biographie, Spanien/Niederlande/Deutschland 2018

In dieser kleinen Fingerübung widmet sich der junge spanischer Regisseur Salvador Simó dem Wirken seines berühmten Kollegen Luis Buñuel, welcher vor nahezu 90 Jahren alles daran setzte, dem herrschenden Bürgertum ordentlich auf den Sonntagsrock zu spucken. Nach den Skandalen bei »Un chien andalou« und dem Aufführungsverbot bei »L'âge d'or«, bekam der junge Buñuel keine finanzielle Unterstützung mehr. Als er von einer bitterarmen spanischen Gebirgsregion hörte und ein Freund ihm seinen Lottogewinn zur Verfügung stellte, klatschte er in die Hände und fuhr los, um seinen dritten Film »Las Hurdes - Tierra sin pan« zu drehen.
Seine Dokumentation der Armut über eine Gegend, in der es noch nicht einmal Brot gab, sollte aufrüttelnd und schockierend sein, und weiß Gott; die Umstände waren auch danach. (Der Zusatz »Land ohne Brot« wurde erst später, zur Zeit des Bürgerkrieges, hinzugefügt). 1932 war Spanien gerade eine junge Republik, gefangen zwischen halbfeudalem Landadel und kommunistischen Idealisten, katholischer Kirche und schwärmenden Surrealisten. Die Künstler verließen mutig ihre Cafes und machten sich auf den Weg zum Volk (ganz wie ein gewisser Sergej Eisenstein, der sich zur selben Zeit an »Que viva Mexico!« versuchte). Doch in La Alberca angekommen, misstraute Buñuel womöglich seinem eigenen skandalösen Ruf und inszenierte zur Sicherheit noch hier und da am Leben der Menschen herum, um das Archaische und Dramatische auch recht schön einzufangen…
Der Filmemacher Salvador Simó heftet sich nun auf Buñuels Spuren und erzählt die recherchierbaren Umstände dieser frühen Doku-Fiktion. Er baut um die originalen Filmsequenzen herum einen Animationsfilm und zeigt, wie Buñuel seinen ethnographischen Dokumentarfilm vor Ort zusammengebaut haben mag. An den Originalschauplätzen spielt übrigens auch »Las Hurdes - Tierra con Alma«.
alpa kino