Stein

Deutschland 1991, 108 min

Noch ´ne Molle auf den Weg
Sein erstes Vorsprechen hatte er hier in Dresden bei Erich Ponto, dem grandiosen Pauker aus der Feuerzangenbowle. In der britischen Kriegs-gefangenschaft begründete er seine Freundschaft zu Klaus Kinski und seine lebenslange Bindung zu Wolfgang Borchert´s Texten. Mit Lili Palmer stand er in Weimar vor der Kamera, mit Erich Kästner trank er in München eine Tasse Kaffee. Gustav Gründgens wollte ihn ans Hamburger Theater holen. Weil er bei einer seiner Sauftouren in Westberlin ausversehen live in die 'Berliner Abenschau' geraten war, durfte er 1985 nicht den Straßenfeger Beppo in der Verfilmung von Michael Endes Momo spielen, dabei hatte er sich so gefreut, seinen alten Freund 'Minchen' wiedersehen zu dürfen. Spielte Armin Müller Stahl in 'Momo' doch den Anführer der grauen Herren. Harald Juhnke überließ ihm den Vortritt beim Titel der Memoiren 'Nüchtern betrachtet', denn schließlich war Ludwig der ausdauerndere Alkoholiker. Die Aufzählung könnte noch seitenlang weitergehen. Zum Beispiel mit Egon Günther, unter dessen Regie Ludwig in einigen DEFA Filmen (u.a. Der Dritte, Lotte in Weimar) auftrat.
Rolf Ludwig zeigte nach langer Krankheit und nach dem Tod seiner Frau 1990 mit dem Film Stein, dass er noch nicht Willens war, von der Leinwand abzutreten. Die Vermutung liegt nahe, dass ihm der langjährige Freund und Regisseur Egon Günther, die Rolle auf den Leib geschrieben hat. In der Mitte seines Lebens und auf der Höhe seines Ruhmes tritt der Theaterschaupieler Ernst Stein 1968 von der Bühne ab. Sein Protest gegen den Einmarsch der russischen Truppen in Prag sowie gegen die stillschweigende Unterstützung unseres Staates führt zu einer inneren Krise und äußeren Isolation. Bis er im Sommer 1989 der 2Ojährigen Sara begegnet. Sie versucht ihn ins Leben zurückzuholen.
Es liegt an Euch.

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