TRAILER

Alles außer gewöhnlich

Komödie, Frankreich 2019, 115 min

Olivier Nakache und Éric Toledano arbeiten als Regisseurspaar alles andere als gewöhnlich und wählen auch für ihr neues Thema Therapie den Ansatz; nimm einen kleinen Stein und werfe ihn ins große Wasser, sprich: Geh mit einem unbequemen Thema ins große Kino. Wer nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, eckt an, und wer sich selbst dabei noch als Autist außerhalb des Gewöhnlichen bewegt, hat es besonders schwer, einen Platz zu finden. Bruno (Vincent Cassel) und Malik (Reda Kateb) sind es leid, mit ansehen zu müssen, wie der französische Staat mangels Geldes, Personals oder Empathie immer wieder kranken Menschen den Stuhl vor die Türe setzt. Bruno läuft sich als Leiter seiner privaten Hilfsorganisation für autistische Jugendliche seit Jahren die Hacken wund. Malik steckt bis über beide Ohren in den vielfältigsten Schwierigkeiten, die seine Jungs, Problemfälle aus sozialen Randgruppen, so vor sich her schieben. Immer wieder lesen sie PatientInnen von der Straße auf oder empfangen sie aus den Händen überforderter Kliniken oder gleich von den Eltern. Die nicht wollen, dass sie einfach nur in irgendeiner Psychiatrie sediert werden. Ganz pragmatisch und im Grunde auch sehr weise wollen Bruno und Malik den Flächenbrand mit Feuer bekämpfen. Sie geben den desillusionierten Jungs und Mädchen aus den Vorstädten eine Aufgabe. Kümmert euch um andere, denen es noch dreckiger geht als euch. Und schaffen ihnen mit der notwendigen eins zu eins Betreuung auch gleich eine Art Job. Welcher es allemal wert wäre, von allen Seiten unterstützt zu werden. Doch mit der gesellschaftlichen Anerkennung ist es nicht weit her und das selbst aufgebaute Asyl droht von Amts wegen kurzerhand geschlossen zu werden. Doch der Staat zögert noch, weil er alle Patienten wieder selbst übernehmen müsste… Ausdrücklich dankbar beziehen sich Nakache und Toledano mit ihrem Film auf die Arbeit der zwei Vereine „Le Relais Ile-de-France“ und „Le Silence des justes“.
Alpa Kino