Alles außer gewöhnlich
Olivier Nakache und Éric Toledano arbeiten als Regisseurspaar alles andere als gewöhnlich und wählen auch für ihr neues Thema Therapie den Ansatz; nimm einen kleinen Stein und werfe ihn ins große Wasser, sprich: Geh mit einem unbequemen Thema ins große Kino. Wer nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht, eckt an, und wer sich selbst dabei noch als Autist außerhalb des Gewöhnlichen bewegt, hat es besonders schwer, einen Platz zu finden. Bruno (Vincent Cassel) und Malik (Reda Kateb) sind es leid, mit ansehen zu müssen, wie der französische Staat mangels Geldes, Personals oder Empathie immer wieder kranken Menschen den Stuhl vor die Türe setzt. Bruno läuft sich als Leiter seiner privaten Hilfsorganisation für autistische Jugendliche seit Jahren die Hacken wund. Malik steckt bis über beide Ohren in den vielfältigsten Schwierigkeiten, die seine Jungs, Problemfälle aus sozialen Randgruppen, so vor sich her schieben. Immer wieder lesen sie PatientInnen von der Straße auf oder empfangen sie aus den Händen überforderter Kliniken oder gleich von den Eltern. Die nicht wollen, dass sie einfach nur in irgendeiner Psychiatrie sediert werden. Ganz pragmatisch und im Grunde auch sehr weise wollen Bruno und Malik den Flächenbrand mit Feuer bekämpfen. Sie geben den desillusionierten Jungs und Mädchen aus den Vorstädten eine Aufgabe. Kümmert euch um andere, denen es noch dreckiger geht als euch. Und schaffen ihnen mit der notwendigen eins zu eins Betreuung auch gleich eine Art Job. Welcher es allemal wert wäre, von allen Seiten unterstützt zu werden. Doch mit der gesellschaftlichen Anerkennung ist es nicht weit her und das selbst aufgebaute Asyl droht von Amts wegen kurzerhand geschlossen zu werden. Doch der Staat zögert noch, weil er alle Patienten wieder selbst übernehmen müsste… Ausdrücklich dankbar beziehen sich Nakache und Toledano mit ihrem Film auf die Arbeit der zwei Vereine „Le Relais Ile-de-France“ und „Le Silence des justes“.
Alpa Kino
Buch: Olivier Nakache, Eric Toledano
Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano
Darsteller: Vincent Cassel, Reda Kateb, Hélène Vincent, Bryan Mialoundama, Alban Ivanov, Benjamin Lesieur, Marco Locatelli, Catherine Mouchet, Frédéric Pierrot, Lyna Khoudri, Suliane Brahim
Kamera: Antoine Sanier
Musik: Grandbrothers
Produktion: Quad, Ten Cinema, Gaumont, TF1 Films, Belga Productions, 120 Films, Canal+, Ocs, Tf1, Cine+, Nicolas Duval Adassovsky, Hervé Ruet, Mathieu Vadepied
Bundesstart: 05.12.2019
Start in Dresden: 05.12.2019
FSK: ab 6 Jahren