Die Unberührbare

Drama, Deutschland 2000, 100 min

Als im Herbst 1989 die Mauer fällt, ist die Münchner Schriftstellerin Hanna Flanders zutiefst irritiert und verunsichert. Aus alter 68er Überzeugung hatte sie die DDR immer für den besseren und menschlicheren Teil Deutschlands gehalten. Nicht zuletzt deshalb, weil ihre kapitalismuskritischen Romane bevorzugt in der DDR veröffentlicht wurden. Sie beschließt Hals über Kopf, nach Berlin umzuziehen - in das Zentrum einer neuen deutschen Wirklichkeit. Auch persönlich will die seit Jahren einsame Frau neu anfangen. In Berlin wird sie Zeugin eines rasanten gesellschaftlichen Umbruchs und mit einer Realität konfrontiert, die nichts mit ihrer ideologiegeprägten Sicht zu tun hat. Sie spürt zunehmend, dass sie emotional und intellektuell allein da steht. Immer schneller rutscht ihr der Boden unter den Füßen weg und sie steuert auf eine Katastrophe zu.
Regisseur Oskar Röhler ist die beklemmend intensive Studie eines Menschen gelungen, der am unüberbrückbaren Widerspruch zwischen persönlichen Ansichten und Glücksansprüchen und den gesellschaftlichen Realitäten zerbricht. Die atmosphärische Dichte der Inszenierung konnte Röhler gelingen, weil er das reale Schicksal seiner eigenen Mutter als fiktive Geschichte schildert. Bis in die kleinste Nebenrolle ist der Film hervorragend besetzt, herausragend agieren u.a. Helga Göring und Lars Rudolph. Die Hauptdarstellerin Hannelore Elsner, die ihre Rolle als ihre „schönste, aufregendste und beste Arbeit“ beschreibt, prägt den Film mit fast unglaublicher Intensität.
Das Einzige, was ein Großteil deutscher Filme der letzten Zeit wollte, war Erfolg. Mit »Die Unberührbare« ist wieder ein Film entstanden, dessen Geschichte erzählt werden musste, der die Bezeichnung Filmkunst verdient und sich auch international als solche behaupten wird.