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Einsam, zweisam

Drama/Komödie/Romanze, Frankreich/Belgien 2019, 110 min

Keine zwei Seelen sind so einsam in Paris wie Rémy und Mélanie. Offenbar ist die Stadt der Liebe auch nicht mehr, was sie mal war. Moderne Menschen könnten sich ja heute dank Tinder & Co. auch im vorletzten Arrondissement verabreden. Nicht so die beiden Helden im neuen Film des Routiniers Cédric Klapisch. Sie (Ana Girardot) traut dem Algorithmus nicht über den Weg und ihm (François Civil) misslingt einfach jeder Versuch. Die digitale Welt hat die beiden eben noch nicht verlinkt und in der analogen Welt übersehen sie sich. Dabei gehen sie sich nicht einmal aus dem Weg, wenn sie sich treffen. Und sie tun das täglich mehrmals. Sie wohnen quasi Tür an Tür, fahren mit derselben Metro, kehren traurig von ihrer Arbeit heim, bestellen ähnliche Dinge beim Bäcker, streicheln und suchen natürlich dasselbe Kätzchen oder bekommen die selben Antworten bei ihren unvermeidlichen psychotherapeutischen Sitzungen… Es braucht also endlich mal eine Amélie, die ihnen ein paar Murmeln zuspielt. Oder Seifenblasen. Weil sie selbst womöglich zu beschäftigt sind mit dem Einsamsein… Regisseur Klapisch verbietet sich hier heftigst sein Lieblingsbild von der geteilten Leinwand und projiziert statt dessen die Protagonisten gefühlt neunzig Minuten in ein und dasselbe Bild. Um dem Zuschauer am Ende, wenn sie sich tatsächlich beim über-den-Weg-laufen doch noch in die Augen sehen, ein tief empfundenes Endlich! in den Schoß zu werfen. »Deux moi« lief gerade bei den Hofer Filmtagen, einem kleinen, gemütlichen Festival, wo einem der Wurstverkäufer gern noch Sätze mit auf den Weg gibt wie: Nein, das passt nicht zu Ihnen - schauen Sie sich lieber einmal diesen Film an…
Alpa Kino