Olga

Drama, Brasilien 2004, 99 min

Jayme Monjardim ist Brasilianer. In seiner Heimat hat er sich mit Kurzfilmen und einigen Arbeiten für das Fernsehen schon einen guten Namen erworben. Jetzt stellt er seinen ersten abendfüllenden Spielfilm vor. Sein Thema, die Lebens- und Leidensgeschichte von Olga Benario, muss die Verantwortlichen der Constantin Film ganz schön durcheinander gebracht haben. Schon mehrmals haben sie den Filmstart verschoben, nicht einmal eine Pressevorführung hat bisher stattgefunden. So bleibt also hier gar nichts anderes übrig, als einen kurzen Überblick über die Biographie dieser ungewöhnlichen Frau zu geben.
Sie wird 1908 in München geboren. Ihr Vater ist Anwalt und für seine modernen und sozialdemokratischen Anschauungen berühmt. Mit 15 Jahren schließt sie sich einem kommunistischen Verein in Schwabing an. Mit 17 bricht sie aus ihrem Elternhaus aus. In einer tollkühnen Aktion befreit sie ihren Freund aus einem preußischen Gefängnis. Sie flieht mit Otto Braun nach Moskau. Das war damals, sozusagen, modern, tatsächlich aber der einzige Ausweg. In der Sowjetunion macht sie eine militärische Ausbildung durch und erhält einen Auftrag. Pro forma heiratet sie den brasilianischen Offizier Prestes. Sie soll ihn in seine Heimat begleiten, damit er dort den Diktator Vargas stürzen kann. Auf der Überfahrt verlieben sich die beiden leidenschaftlich ineinander. In der neuen ‘Heimat’ angekommen, hilft sie ihrem Mann, den Putsch vorzubereiten und durchzuführen. Der schlägt fehl. Durch Verrat landen die beiden in Vargas’ Folterkellern. Der Diktator aber will sich der Sympathie Hitlers versichern, und so liefert er Olga Benario Prestes an Deutschland aus. In den Folterkellern des Regimes sterben Olga und ihr Kind.
Der junge Regisseur erzählt die Geschichte dieser außergewöhnlichen jungen Frau nach dem gleichnamigen Roman von Fernando Morais in gewaltigen Bildern. Gleichzeitig ist dieser Film die bisher aufwändigste Produktion Brasiliens für die große Leinwand.