TRAILER

Freies Land

Thriller, Deutschland 2019, 129 min

Christian Alvart inszeniert einen komplexen und verstörenden Krimi über die einzigartige Zeit in Ostdeutschland Anfang der 1990er. Zeitlich irgendwo zwischen DDR und Bundesrepublik verortet, haben die Menschen auch in den entlegenen Dörfern plötzlich neue Sorgen. Viele gehen in den Westen, Aufbruch aber auch Arbeitslosigkeit, die den sozialen Zusammenhalt zerfrisst. Der Kriminalfall wird zur Projektionsfläche, leider immer noch aktuelle Themen und Fragen im nun bereits 30. Jahr des Mauerfalls.
Cineastisch interessant, dass Alvart den spanischen Film »La isla mínima - Mörderland« von 2016 zur Vorlage nimmt. Alberto Rodriguez erzählt darin sehr gekonnt von der Suche zweier spanischer Ermittler nach zwei jungen Mädchen, die in einer andalusischen Kleinstadt verschwunden sind. Es ist das Jahr 1980, Franco ist Geschichte, die junge Demokratie muss sich durchsetzen. Der Film beeindruckte durch das gegensätzliche Cop-Paar. Der eine war Geheimpolizist während der Diktatur, der andere ist jung und unschuldig.
Nun also Ostdeutschland 1992: Der deutsche Winter der Unzufriedenheit entführt zwei sehr unterschiedliche Ermittler in ein entlegenes Dorf, aus dem zwei Schwestern spurlos verschwunden sind. Die beiden Kommissare Stein (Trystan Pütter) und Bach (Felix Kramer) wundern sich zunehmend darüber, dass sich am Verschwinden der Schwestern scheinbar niemand stört, es herrscht diffuses Schweigen. Als dann die schwer misshandelten Leichen der beiden Schwestern gefunden werden und klar wird, dass auch andere Mädchen verschwunden sind, dämmert Stein und Bach, dass sie es mit einer Mordserie zu tun haben und mit einer zutiefst verstörten Gemeinschaft, in der die Wahrheit ihren Wert verloren hat.
Christian Alvart:„Für die deutsche Version bot sich in der Begegnung der beiden Kommissare die Möglichkeit, sie als eine Begegnung von Ost und West zu erzählen, als ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Charaktere mit radikal entgegengesetzten Lebensläufen. Was lief damals falsch? Was hat Narben hinterlassen?“
ak