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Die Wütenden - Les Misérables

Drama, Frankreich 2019, 102 min

Bei dem Namen „Les Misérables“ denkt man sofort an den singenden Hugh Jackman oder den Roman von Victor Hugo. Doch nur das Grundmotiv des wütenden Mobs, der auf die Barrikaden geht, übernimmt der französische Spielfilm »Die Wütenden - Les Misérables« von Ladj Ly. Basierend auf Ereignissen vom Anfang des Jahrhunderts erzählt der gelernte Dokumentarfilmer eine Geschichte aus den Pariser Vorstädten. Der Film folgt dem Polizisten Stéphane (Damien Bonnard), der neu in der Einheit für Verbrechensbekämpfung in Montfermeil ist. Zusammen mit seinen erfahren Kollegen Chris (Alexis Manenti) und Gwada (Djebril Didier Zonga), die sich schon lange ihre eigenen Gesetze auf der Straße geschaffen haben, versuchen sie einen gestohlenen Löwen zu finden. Bei einer Verhaftung werden sie von einer Drohne gefilmt und ihr fragwürdiges Auftreten tritt etwas Unverhofftes los. Nun werden die Aufständischen, vor allem Jugendliche, von Gejagten zu Jägern.
Regisseur Ladj Ly, der zusammen mit zwei Kollegen das Drehbuch geschrieben hat, ist selbst in Montfermeil, einer Banlieue von Paris, aufgewachsen, und gibt hiermit sein Spielfilmdebüt. Mit voller Wucht, realistischen Bildern und die Unruhen von 2005/2006 als Ausgangslage nutzend, bei denen damals über 3000 Personen festgenommen wurden und 8000 Autos brannten, erzählt er eine Geschichte, welche das wahre Gesicht der Straße enthüllt. Auch über zehn Jahre nach den Ereignissen und 157 Jahre nach Victor Hugos Roman hat die gerechte Wut des Volkes nichts an Wirksamkeit verloren. Die Lehren und die Moral sind klar, aber selten sieht man sie so deutlich wie in dem Cannes-Gewinner »Die Wütenden - Les Misérables«. Es tut gut, nach all den Komödien endlich mal wieder einen starken sozialkritischen Film aus Frankreich zu sehen - klare Empfehlung.
Doreen