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Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn

Action/Fantasy, USA 2019, 109 min

Auch im Jahr 2020 kommt Gotham City nicht zur Ruhe, denn auch hier droht die Klimakrise - es herrscht nämlich ein Klima der Angst! Und da weder eine 17-jährige nordische Schülerin noch ein reicher, stattlicher Fledermausmann (alias Batman) in der Stadt sind, übernimmt das Verbrechertum die Metropole. Da es aber eine ausgedachte Stadt ist, sind weder Großindustrielle ohne Gewissen oder Abgeordnete mit Mautschwäche gemeint, sondern maskierte Schurken, die Schurkendinge tun. Idealerweise heißt der aktuelle Bösewicht dann auch: Black Mask. Seltsamerweise wird er vom immer freundlichen Ewan McGregor gespielt. Offenbar hat Obi Wan zwischendurch doch von der dunklen Macht genascht! Aber im Film soll es ja nicht voranging um die toxische Maskulinität gehen, sondern um Emanzipation! Und zwar von Harley Quinn, dem fiesen, biegsamen, sportlichen, in hautengen Leggings herumturnenden… alter Ego der einst schüchternen Dr. Harleen Quinzel (Margot Robbie), die ihren geliebten Joker (letztens noch von Jared Leto gespielt) frisch verlassen hat. Vielleicht kommt es manchmal eben doch auf die Größe an…! In »Suicide Squad« (2016) war Margot bzw. Harley ja schon der eigentliche Hingucker, ganz im Gegensatz zum vollkommen fehlbesetzten Will Smith. Dementsprechend ist das aktuelle Spin Off des DC Universums ganz ihr gewidmet - ihr und ihren knallharten Kolleginnen aus der Gothamer Unterwelt, die sich vor Black Mask schützen müssen und dabei mächtig Action verbreiten. In den USA hat der Film ein R-Rating bekommen, also sollte es eine Schippe brutaler werden als vor vier Jahren. Das Konzept, ein Team von Damen statt Herren loszuschicken, ist ja sehr trendy. Und wie beim schlaffen Ghostbuster Aufguss bringt so ein Damenkränzchen dem Studio nicht nur nette Karmapunkte sondern auch günstige Konditionen: Harleys Film ist mit 75 Mio. Dollar knapp 100 Mio. Dollar billiger als der Spaß von 2016. Aber für Gotham ist ja immer Geld da, statt in einem einzigen gewaltigen Epos (inklusive zweier Nebenserien) wie bei Marvel, verteilt man es bei DC nur eben ganz weitläufig auf viele Filme und Serien, die manchmal mit einander zu tun haben, oft aber getrennt laufen. So ist der aktuelle Kino Joker alias Joaquin Phoenix gerade erst von der Leinwand, die Serie »Gotham« über den jungen Bruce Wayne beendet und die zarte Ruby Rose als Batwoman in der Staffelpause (als Teil des Arrow-Versums), die Titans ganz aktuell im Netz zu bestaunen, während die bleiche Robert Pattinson schon in den Startlöchern steht, um als neuer Batman in die Lichtspielhäuser zu flattern. Möge Ben Affleck mit den Gagenmillionen und dem extrem muskulösen Körper über den Verlust hinweg kommen. Für Regisseurin Cathy Yan ist »Birds of Prey« übrigens der erste Einsatz in Hollywood - auch hier wieder dicke Karmapunkte: Frau UND Asiatin in Personalunion! PS: Der Film hat nichts beziehungsweise sehr wenig mit der abgesetzten, gleichnamigen Fernsehserie zu tun. Dort waren die „Vögelchen” zwar auch in Gotham angesiedelt, aber es waren Superheldinnen und kein weibliches Schurkenteam.
Pinselbube