Gier

Drama, USA 1924, 130 min

»Gier« gilt als einer der wenigen und bedeutendsten dramatischen Werke der amerikanischen Stummfilmzeit. Er schildert das Schicksal des Bergarbeiters Mac, der für einen Hungerlohn in den Kohlegruben schuftet. Er freundet sich mit einem wandernden Dentisten an und lässt sich überreden, mit ihm zu ziehen. Als ungelernter Dentist gelingt es ihm, ein klein wenig Wohlstand zu erreichen. Er heiratet, lebt glücklich und hat sein Auskommen. Doch dann trifft ihn ein unerwarteter Schicksalsschlag. Ihm wird das Recht genommen, als Dentist zu praktizieren. Not zieht in sein Haus. Er ist arbeitslos, beginnt zu trinken. Seine krankhaft geizige Frau versteckt jeden Penny vor ihm. Nicht nur die schlechte materielle Lage, auch die Entfremdung der Eheleute, die aus der sexuellen Sphäre resultiert, führen zur Katastrophe. Mac ermordet seine Frau und flieht. Ihre Schätze nimmt er mit. Ein ehemaliger Nebenbuhler verfolgt ihn. In einer Wüste kommt es zum Showdown.
In erster Fassung war „Gier“ etwa acht Stunden lang, was vom Studio natürlich nicht akzeptiert wurde. Stroheim stellte eine fünfstündige Version her, doch auch diese wurde abgelehnt. Unter Leitung seines ganz persönlichen Widersachers, des Produzenten Irving Thalberg, wurde der Film auf die heute erhaltenen gut zwei Stunden gekürzt. Die Leute, die den Film kürzten, hatten weder die literarische Vorlage von Frank Norris noch das Drehbuch von Stroheim gelesen. Verblieben ist dennoch ein filmisches Meisterwerk, auch wenn es den Zeitpunkt des Endes unabhängiger Regisseure und deren künstlerischer Freiheit markiert (Ausnahme Chaplin) und den Übergang zur totalen Herrschaft der Studiobosse.
Am Piano in bewährter Weise Andreas Krug