Garagenvolk
Irgendwo im Nirgendwo in der Pampa bei Murmansk. Kleine Verschläge in unendlicher Weite. Wechselnde Jahreszeiten, tonnenweise Schnee und hinter den (unfassbar vielfältig zusammengedengelten Türen) geschützte kleine Welten. Garagenbilder, Garagenträume. Kleine Räume als Orte der Freiheit, Orte der Selbstverwirklichung. Hunde und Geflügel werden gezüchtet, Kunsthandwerk und Leibesübungen getrieben, es wird sauniert, gesungen und Schrott gesammelt. Autos? Fehlanzeige. Sie spielen keine Rolle. Natalija Yefimkinas Debütfilm zeigt keine Ladas, Moskwitschs und Co., sondern vornehmlich Männer bei ihren Fluchten aus einem als trostlos anzunehmenden Alltag. Erst nach und nach erschließt sich ihr Umfeld, die Wohnungen in den Plattenbauten in der Nähe, die schwere Arbeit im Bergbau. In den Garagen tut Mann, was gut tut, unbehelligt von durchreguliertem Alltag und Forderungen der Frauen (weniger Wodka!). Hier wird philosophiert und geduscht, ist Raum fürs männliche Individuum und seine Verrichtungen. Yefimkina inszeniert nicht pittoreske Elemente und Situationen eines ärmlichen Alltag, sie zeigt die Vielfalt der Ruheorte und die Schönheit des Kargen. Ziegelmauern, Blechwände, Betonbrüstungen. Eine anarchische Garagenwelt ohne TÜV.
Grit Dora
Buch: Natalija Yefimkina
Regie: Natalija Yefimkina
Produktion: Tamtam Film, WDR, Arte, Andrea Schütte, Dirk Decker, Jan Philip Lange, Silke Heinz, Valérie Theobaldt
Bundesstart: 16.09.2021
Start in Dresden: 16.09.2021
FSK: ab 12 Jahren