The Lost Son

Drama/Kriminalfilm, Großbritannien/Frankreich 1998, 102 min

Der mehrfache OSCAR-Preisträger Chris Menges (»Zwei Welten«) gehört schon seit Jahren zu den ambitioniertesten britischen Filmemachern. In seiner Arbeit als Kameramann und Regisseur brachte er mit Fingerspitzengefühl, fernab jeglicher Sensationsgier, stets hochbrisante Themen auf die Leinwand und setzt dies mit »The Lost Son« nun unmittelbar fort. Der bereits 1998 entstandene Film erzählt die Geschichte des ehemaligen Polizisten Xavier Lombard (herausragend gespielt von Daniel Auteuil). Nachdem er den gewaltsamen Tod seiner Familie auf eigene Faust gerächt hat, musste er die Pariser Drogenfahndung verlassen. Im Londoner Exil hält er sich mit Gelegenheitsaufträgen über Wasser, bis ihn eines Tages ein Anruf seines ehemaligen Kollegen Carlos erreicht. Durch dessen Vermittlung erhält er den Auftrag, nach dem verschwundenen Sohn einer wohlhabenden Familie zu suchen. Das Ausmaß des Bösen mit dem er im Zuge seiner Nachforschungen konfrontiert wird, ist selbst für den abgebrühten Lombard kaum fassbar…
Mit Sensibilität, Tiefgang und Hintergrund nähert sich Chris Menges einem Stoff der Alpträume: Kinderpornographie. Dabei geht es im weniger um die Kunden des menschenverachtenden Milieus, als vielmehr um die Drahtzieher und Hintermänner, die er mit schonungsloser Offenheit auf die Leinwand projiziert. Mit sicher Hand spannt er ein soziologisch wie geographisch weit verzweigtes Handlungsnetz, dass unterstützt von einer erstklassigen Kamera, spannend und berührend zu gleich ist. An der Seite von Daniel Auteuil liefert vor allem Nastassja Kinski eine beeindruckende Leistung in einem Film ab, der vom Filmverleih nur klein gestartet wurde, jedoch zu den besten des Kinojahres 2000 zählt.