Bad Luck Banging or Loony Porn
Emis privates Pornofilmchen landet im Internet. Ohne ihr Zutun. Doch die Konsequenzen muss sie natürlich selbst tragen, schließlich ist sie Lehrerin an einer angesehenen Schule. Mir nichts, dir nichts wird eine Elternversammlung anberaumt, auch in Zeiten von Corona. Emis Weg dorthin führt durch die Straßen von Bukarest und die Ausgeburten einer modernen Großstadt: verfallene Bauten, Reklame über Reklame, pöbelnde Menschen, falsch geparkte Autos. Doch der wahre Spießrutenlauf folgt erst noch, denn der Elternabend gerät zum Tribunal.
Einen Film über Obszönitäten wollte der rumänische Regisseur Radu Jude machen und wurde dafür mit einem Goldenen Bären bei der diesjährigen Berlinale belohnt. Dabei ist der schon mehrfach preisgekrönte Filmemacher äußerst direkt und explizit, trotz der „Skizzenhaftigkeit“ seines Werkes, wie er selbst anmerkt. Manchmal könnte man meinen, man hat tatsächlich und natürlich nur aus Versehen ein Filmchen auf Pornhub angeklickt. Doch was ist wirklich anstößig? Frei gelebte Sexualität oder Menschen mit einer Doppelmoral, die selbst in der edelsten Parfümerie zum Himmel stinkt? Denn natürlich lässt es sich die versammelte (Groß-)Elternschaft nicht nehmen, sich noch mal höchstpersönlich von der Anrüchigkeit des Sextapes zu überzeugen. So lässt sich auch wunderbar von den eigenen Verfehlungen ablenken, von maßlosem Konsum oder politischen Grenzgängen. Aber Emis Rache wird unerbittlich sein.
mana
Buch: Radu Jude
Regie: Radu Jude
Darsteller: Katia Pascariu, Stefan Steel, Claudia Ieremia, Olimpia Malai, Nicodim Ungureanu, Alexandru Potocean, Andi Vasluianu, Oana Maria Zaharia, Gabriel Spahiu, Florin Petrescu
Kamera: Marius Panduru
Musik: Jura Ferina, Pavao Miholjevic
Produktion: Endorfilm, Bord Cadre FilmsKinorama, Sovereign Films, microFILMBord Cadre Films,
Bundesstart: 08.07.2021
Start in Dresden: 08.07.2021
FSK: ab 18 Jahren