The Father

Anthony (Hopkins) ist ein kränkelnder 80-jähriger Londoner, der allmählich an Demenz erkrankt. Trotz seiner Erkrankung hat er nichts von seinem Stolz eingebüßt und lehnt daher sowohl jede Unterstützung durch eine Pflegekraft als auch ein Verlassen seiner komfortablen Londoner Wohnung ab. Als seine besorgte Tochter Anne (Olivia Coleman) ihm mitteilt, dass sie nach Paris ziehen wird, nachdem er gerade die nächste Pflegekraft verscheucht hat, intensiviert sich Anthonys Verwirrung. Er beginnt schneller den Bezug zur Realität zu verlieren und kämpft damit, sich in der undurchsichtigen Landschaft von Gegenwart und Vergangenheit zurechtzufinden. Wer ist der Fremde im Wohnzimmer, der vorgibt, seit über zehn Jahren mit Anne verheiratet zu sein? Warum behauptet er, dass Anthony als Gast in Annes Wohnung lebt und nicht in seinem eigenen Apartment? Um den Zuschauern des ursprünglichen Bühnenstücks »Le Père« die Erfahrung des Verblassens der Erinnerung besser zu vermitteln, wurden im Verlauf des Dramas nach und nach Gegenstände wie Möbel von der Bühne entfernt, bis am Ende des Stücks die Kulisse kahl war. Auch in der Verfilmung nahm Produktionsdesigner Peter Francis derart subtile Änderungen an den Farbschemata und vertrauten Alltagsgegenständen vor, so dass man als Zuschauer im Verlauf der Geschichte genauso unsicher wird wie Anthony selbst - ganz zu schweigen von der Unsicherheit, welche Personen nun eigentlich real sind und welche nicht. Umso intensiver und auch verständlicher erlebt man diese hochemotionale Erzählung. Hopkins hat seinen OSCAR für diese Rolle einhundertprozentig verdient!
Viktoria Franke