Töchter

Das Leben ist eine Reise, der Tod ist es auch. Und selbst der Übergang von einem zum anderen kann zu einer Reise werden, wenn er selbstbestimmt herbeigeführt werden soll. Der schwerkranke Kurt (Josef Bierbichler) bittet seine Tochter Martha (Alexandra Maria Lara), ihn eigens dafür in die Schweiz zu begleiten. Erschwert wird diese ohnehin nicht leichte Aufgabe für Martha dadurch, dass sie seit einem traumatischen Unfall kein Lenkrad mehr anfasst und so ihre beste Freundin Betty (Birgit Minichmayr) mit ins Boot holen muss. Diese erreicht sie ausgerechnet in Rom, wo sie angeblich Urlaub macht. Die Verfassung, in der Martha ob des letzten Ganges ihres Herrn Vaters steckt, lässt Betty zurückeilen. Mit reichlich Morphium und lakonischen Weltschmerz im Gepäck rollen die drei irgendwann los Richtung Süden. Auch diese Reise beginnt wieder mit einem Umweg; Kurt möchte noch kurz zum Lago Maggiore, ehe er dem Tod auf die Schippe springt. Seine große Liebe Francesca nahm kürzlich Kontakt zu ihm auf, und Hand aufs Herz, da muss der Sensenmann sich noch etwas gedulden. Doch nicht allein Kurt möchte diese Gelegenheit nutzen, um ein paar biografische Wunden zu lecken, auch Betty rutscht ganz unruhig auf ihrem Sitz umher, je näher sie nun wieder Italien kommen. Oh, bella Italia, der Sehnsuchtsort schlechthin, vielleicht wäre es eine gute Idee, einfach mal durchzubrettern. Jetzt, wo das mit dem Sterben gar nicht mehr so wichtig scheint, könnten sie dem Alltag kurz ein Schnippchen schlagen. Und Betty könnte mit Unterstützung ihrer besten Freundin das schaffen, was sie sich eh schon seit langem vorgenommen hatte. Sie wollte dem Grab ihres vor zehn Jahren verstorbenen Vaters einen Besuch abstatten. Also auf nach Italien, mit den nahezu toten Vätern im Gepäck, um vielleicht doch noch das Glück zu finden. Zumindest für genau so lange, wie die Reise dauert.
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