Mitgefühl - Pflege neu denken
Dass die Pflege unser alten Menschen nicht den hohen Standards unserer Konsumgesellschaft entspricht, ist ein offenes Geheimnis. In der Coronakrise wurde das offensichtlich und mit einem hohen Preis bezahlt. Es könnte wohl auch anders sein.
Ein solches positives Beispiel zeigt die deutsch-dänische Dokumentation. Sie beweist, dass eine respektvolle, menschliche Pflege älterer, auch demenzkranker Menschen in einem Heim möglich ist.
Kuchen und Sekt statt Medikamente: In einem kleinen dänischen Pflegeheim namens „Dagmarsminde“ findet sich immer ein Anlass zum Anstoßen, sei es der Geburtstag der Königin, ein Hochzeitstag oder ein Abschied. Die Heimbewohner leben hier in einer Art Wohngemeinschaft nach einer außergewöhnlichen Behandlungsmethode. Die engagierte Gründerin May Bjerre Eiby nennt sie „Umsorgung“. Berührungen, Gespräche, die Freude der Gemeinschaft und Naturerleben sind Teile des Rezepts. Auch wenn die Bewohner am Frühstückstisch oft wieder vergessen haben, wo sie sind und ob ihr Ehepartner noch bei ihnen ist, holt sie der liebevolle Umgang des Teams immer wieder ins Hier und Jetzt.
Die Bedingungen sind besondere und wohl nicht in jeder Großstadt so umzusetzen. Die Betreiber des „Dagmarsminde“ betonen aber, dass sie mit den in Dänemark üblichen Sätzen auskommen. Dafür aber mit weniger Medikamenten und einer sehr großen Portion Herzlichkeit, Ruhe, schlicht Zuneigung und Zeit für ihre älteren Bewohner.
„Die Botschaft des Films liegt in den Bildern. Sie wird nicht ausgesprochen und ist doch jedem Betrachter klar: Eine menschliche Pflege, auch von schwer Demenzkranken, ist möglich. Auch wenn es nicht einfach sein mag, sich implizit mit der letzten Phase des eigenen Lebens zu beschäftigen - hier wird es dem Zuschauer so zärtlich und behutsam nahegebracht, wie die Pflegerinnen von Dagmarsminde mit ihren Schützlingen umgehen.“ Peter Gutting, www.programmkino.de
ak
Regie: Louise Detlefsen
Darsteller: May Bjerre Eiby
Bundesstart: 23.09.2021
Start in Dresden: 23.09.2021
FSK: o.A.