Petite Maman - Als wir Kinder waren

Großmutter ist gestorben, es gilt ihr Haus auszuräumen. Die achtjährige Nelly (Joséphine Sanz) reist mit ihren Eltern an, ihre Mutter ist am nächsten Morgen nicht mehr da, zu belastet sind die Erinnerungen. Nelly bleibt mit ihrem Vater (Stéphane Varupenne), hilft ihm, spielt im angrenzenden Wald und trifft dort ein gleichaltriges Mädchen, das ihr verblüffend ähnelt. Was wie die Geschichte einer Freundschaft beginnt, entpuppt sich als Zeitreise …
Nach ihrem großen Erfolg mit »Porträt einer jungen Frau in Flammen« erzählt Autorin und Regisseurin Céline Sciamma eine zunächst realistische Geschichte, die durch einen geschickten kleinen Dreh magisch aufgeladen wird. Ein Zeittor öffnet sich und ermöglicht vollkommen selbstverständlich wirkende Perspektivwechsel zwischen Zukunft und Vergangenheit. Die Klammer bleibt der Tod der Großmutter, mit der beide Mädchen eng verbunden sind. »Petite Maman - Als wir Kinder waren« ist auch ein Film über das Verhältnis der Generationen. Einmal paddeln die beiden zu einer merkwürdigen Pyramide im See, begleitet von einer zeitlos anmutenden Komposition. Spätestens hier gerinnt dieser ungewöhnliche Film zu einer märchenhaften, nachhaltig berührenden und dabei komplett klischeefreien Erzählung.
Grit Dora