The Middle Man - Ein Unglück kommt selten allein

Drama, Deutschland/Dänemark/Kanada/Norwegen 2021, 95 min

Karmack, ein verschnarchtes Midwest-Nest irgendwo im Rust Belt der USA, muss wohl auf einem alten Indianerfriedhof erbaut worden sein. Jedenfalls passieren unentwegt skurrile Unfälle, dass die Stadt beschließt, dringend den unbesetzten Posten des Middle Mans neu zu vergeben. Die Stadt, das sind in diesem Fall drei alte Säcke, Sheriff, Doc und Priester, die hier, in dieser Reihenfolge, alle Hände voll zu tun haben. Nur eben die traurigen Botschaften in die betroffenen Familien zu tragen, dafür braucht es jemand Unbeteiligten, fachliche Qualifikationen durchaus wünschenswert. Ein treuherziger Hundeblick, zum Beispiel, gepaart mit der naiven Ausstrahlung eines Highschool-Sitzenbleibers. Frank (Pål Sverre Hagen) fühlt sich sofort geschmeichelt, immerhin hat er einmal schon seiner Mutter beibringen müssen, dass Vater gerade tot von der Leiter gefallen war. Er spuckt also ordentlich in die Hände, leistet sich einen neuen Maßanzug, schwarz, dazu dezente Visitenkarten, und mit einer Sekretärin liebäugelt er auch. Weil die Stadtkasse leer ist, wird als nächstes die Straßenbeleuchtung abgeschaltet, Franks Job kommt ordentlich in Fahrt. Aber Unfälle kennen eh keine Bürozeiten. Frank kommt rum in der Stadt, überall wehen die Fahnen auf Halbmast… Das alles erzählen die norwegischen Filmemacher um Bent Hamer (ja, das war der mit den »Kitchen Stories«) mit der herrlich skandinavischen Lakonie, oder jener so nah verwandten, absurden Heiterkeit, wie man sie aus dem Hause Coen kennt. Bald jedenfalls scheint es, Frank ziehe das Unglück direkt an. Die Leute werden misstrauisch. Hat Frank doch seinen Job als Fahrkartenverkäufer am Bahnhof verloren, weil der Zug nicht mehr hielt, und ja, der Schneider ist auch tot. Seit Frank seinen Anzug abgeholt hat. Die Gerüchteküche brodelt, und ein Unschuldslamm wie Frank gerät da schnell mal in ein Handgemenge…
alpa kino