First Cow

Drama, USA 2019, 122 min

Ein Fluss fließt ruhig dahin. An den Ufern läuft die Zeit rückwärts und fördert verschüttete Geschichten zutage.
Im frühen 19. Jahrhundert wagen sich nicht nur Pelzjäger, sondern auch der wortkarge Koch - einfach nur „Cookie“ genannt und gespielt von John Magaro - ins wilde Oregon. Der Einzelgänger trifft auf einen chinesischen Einwanderer, der sich als geschickter Unternehmer erweist und sein Freund wird. Das Duo kommt auf die Idee, Donuts zu backen und zu verkaufen, die im rauen Westen sehr gut ankommen. Der Haken: Den Rohstoff beschaffen sie illegal.

Das Drehbuch schrieb Kelly Reichardt mit Jonathan Raymond, dem Autor der Romanvorlage. Einmal mehr erzählt die Regisseurin meisterhaft von einem Amerika fernab der großen Städte, das voller Verheißungen steckt. Wie ein Western ist »First Cow« eine Hommage an Menschen im Abseits, die ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen (müssen) - und hier statt mit dem Revolver mit Honiglöffel und Milcheimer hantieren.

Auf diese Weise zeigen die Outlaws, die „frontier“, Amerikas Projektionsfläche nationaler Träume, nicht als wirtschaftlich oder materiell zu erobernden Raum, sondern als Ort der Begegnung. Ein großartiges Alternativszenario mit besonderer gesellschaftlicher und politischer Bedeutung für die Gegenwart.