Ende des Frühlings
Die Geschichte, die hier erzählt wird, hat keinen richtigen Stoff und ist doch ein Kammerstück für vier Personen. Der Erstling des Berliner Filmhochschulabsolventen Christian Riss erzählt, wie niemand niemanden richtig lieben kann, aber alle die an sich harmlose Situation nach Kräften dramatisieren. Nach dem tödlichen Unfall von Martins Mutter muss deren Landhaus in der französischen Provinz geräumt werden. Die Einzige, die das Haus kennt, ist Nachbarin Annie. Johanna, Martins schwangere Freundin, fühlt sich fehl am Platz, und der Freund Christoph wird von Allen als eine Art Regulativ eingespannt, ohne jemals richtig zu wissen, wie ihm geschieht. Dazu kommen noch die Mutter und Annies Mann, aber die existieren nur im Off. Der Film ist ein Autorenfilm besonders reinen, ja fast schon destillierten Wassers, dem seine Zweisprachigkeit noch einen zusätzlichen Reiz verleiht. Wer die Kompliziertheit des ‘offensichtlich-nichtverstehen-können’ des ‘ungewollt-fehl am platze-sein’ nicht scheut, wird vielleicht sogar eine diebische Freude an diesem 85-minütigen Normaldrama haben.
Buch: Frank Ryssel, Christian Riss
Regie: Christian Riss
Darsteller: Hans-Werner Meyer, Nicole Max, Gunda Ebert, Marc Richter, Edmond Freese
Kamera: Heiko Merten
Bundesstart: 15.06.2000
Start in Dresden: 15.06.2000