Munch

So interessant die meisten Künstlerportraits auch sind, ähneln sie sich in ihrer Ausgestaltung und Erzählung oft sehr. Wunderbar sind dann immer jene Filme, welche die Biographien auf andere Weise wiedergeben, wie beispielsweise »Loving Vincent« durch die Gemälde des Künstlers selbst. Auch der norwegische Spielfilm »Munch« von Henrik Martin Dahlsbakken löst sich von der klassischen Erzählstruktur und erzählt episodenweise und mit verschiedenen Darstellern (drei Männern und einer Frau) aus dem Leben des Malers Edvard Munch (1863-1944), der das weltberühmte Gemälde „Der Schrei“ geschaffen hat. Wir lernen den Maler als unglücklich verliebten 21-Jährigen (Alfred Ekker Strande) kennen und als alten Mann (Anne Krigsvoll), der in Oslo im Jahr 1943 einen Gemäldeschatz in seiner Wohnung behütet. Wir begleiten ihn in seinen entscheidenden künstlerischen Jahren als 30-jähriger Mann (Mattis Herman Nyquist) in Berlin, wo er viele andere Künstler kennen lernt, aber auch dem Exzess und Alkohol verfällt. Das führt ihn dann u. a. auch in eine Nervenheilanstalt, wo er dem Publikum als 45-Jähriger (Ola G. Furuseth) wieder begegnet. So reißt »Munch« vier Lebensphasen an und liefert damit zwar ein fragmentiertes, aber stimmiges Bild des Künstlers, das ihn und seine Kunst auch Kunst-Laien wunderbar näher bringt. Zudem zeigt es, dass man auch gern einen kreativen Weg einschlagen kann, um das Leben einer bedeutsamen Person einzufangen.
Doreen