Radical - Eine Klasse für sich
Stellen Sie sich vor, »Herr Bachmann und seine Klasse« wanderten aus, sagen wir, nach Matamoros in Mexiko, wo die Hälfte aller Grundschülerinnen nach der 6. Klasse ausscheiden, weil eine gelungene Schulbildung hier nicht nur Glückssache ist, sondern ganz elementar Geld kostet. Herr Bachmann heißt auf mexikanisch Sergio Juarez (Eugenio Derbez) und übernimmt eine 6. Klasse ausgerechnet an der Jose Urbina Lopez-Grundschule mit den landesweit schlechtesten Lernergebnissen. Was er hier vorfindet, ist mehr eine Verwahranstalt, ein staubiges System aus Desinteresse und Vernachlässigung. Dem autoritären Frontalunterricht, wo die Kinder ihre Stunden lustlos absitzen, möchte Sergio Juarez mit Begeisterung und Fantasie begegnen. Was vom übrigen Lehrkörper naturgemäß misstrauisch beäugt wird, während gescheite Lehrkräfte weltweit begeistert ausrufen würden; Oh, Captain! Mein Captain… Mit einfachsten Mitteln sabotiert der neue Lehrer die Grundannahme, Kindern sei nur mit Disziplin beizukommen. „Wer will als erstes einen Fehler machen?“, wird schnell zum neuen Stundenziel erklärt, überhaupt, diese starre Einteilung in Unterrichtsstunde dies, Unterrichtsstunde das gehört über Bord geworfen. Den Mangel an digitaler Technik, ja sogar an Büchern in der Schulbibliothek, suchen die Schüler mittels eigener Ideen auszugleichen. Und ja, am Ende müssen sie ihrem Lehrer auch beistehen und das Gedeihen ihrer eigenen kleinen Fortschritte verteidigen, weil Korruption, Neid und Missgunst drohen, den Erfolgen im Wege zu stehen. Ein Jahr lang arbeitete sich der wahre Sergio Juarez an seiner Klasse ab, erlitt einen Nervenzusammenbruch und gab doch nicht auf. Noch einmal begann er ganz von vorn; diesmal mit dem völlig radikalen Ansatz, seinen Schülerinnen auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen wie in einem Spiel eine Aufgabe zu stellen, die sie lösen dürfen, egal mit welchen Mitteln. Und das Wunder (es ist eigentlich keines) geschieht, als das Licht, welches in die düsteren Klassenzimmer gelangt, plötzlich, wie auf einem unbelichteten Film, lebendige Bilder von wunderbaren Kindern erzeugt.
alpa kino
Buch: Christopher Zalla nach einem Artikel von Joshua Davis
Regie: Christopher Zalla
Darsteller: Eugenio Derbez, Daniel Haddad, Gilberto Barraza, Jennifer Trejo, Mia Fernandez Solis, Danilo Guardiola, Victor Estrada, Enoc Leaño, Manuel Cruz Vivas
Kamera: Mateo Londono
Musik: Pascual Reyes
Bundesstart: 21.03.2024
Start in Dresden: 21.03.2024
FSK: ab 12 Jahren