Animalia

Gerade jetzt, wo es früh dunkel ist und die kuschelige Couch näher ist als das Joggen im Park, trifft man ihn häufig an: den inneren Schweinehund! Was wäre aber, wenn sich diese Gefühlslage auch äußerlich manifestiert? „Mutation“ ist das Zauberwort, denn in einer nahen (Kino) Zukunft werden die Menschen von einer Krankheit heimgesucht, die ihre Körper in Tierwesen umwandelt. Krallen, Schuppen, Federn und Flügel, alles ist dabei. Doch während man einerseits versucht, mit diesen neuen „Menschen“ umzugehen, gibt es andererseits die radikalen Großwildjäger, die als militante Horde durchs Land ziehen, um das vermeintlich „Böse“ zu bekämpfen und auszulöschen. Und dazwischen agieren Behörden und Polizei. Im Mittelpunkt stehen der jugendliche Émile (Paul Kircher) und sein Vater François (Romain Duris), die zuerst die Mutter zum Tier mutieren sehen und später das Gleiche auch bei Émile erleben müssen. Natürlich fällt es nicht schwer, hier die Parallelen zur aktuellen Weltlage zu finden, Corona, Flucht, Ausgrenzung, Spaltung und Bedrohungen aller Art. Mit dem Fokus auf die kleine Familie und deren inneren Konflikte in dieser Situation, möchte Regisseur Thomas Cailly aber das absurde Spektakel wie in den unzähligen Superheldenfilmen vermeiden. Bei Filmfestbesuchern kam der Streifen bislang sehr gut an.
Pinselbube