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Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis

Dokumentation, Großbritannien 2022, 106 min

Ein älterer Herr mit einer Mustermappe auf dem Rücken, wie sie oft von Malern benutzt werden, um ihre Werke zu transportieren, füllt die Leinwand aus. Der Mann setzt sich nieder und zeigt seine Originale her - ein letztes Mal… Wenn auch die der Szene unterliegende Musik „Shine On You Crazy Diamond“ dem Kenner längst die Richtung weist, mag es Menschen geben, denen es beim Anblick der Kuh noch nicht dämmert. Und womöglich nicht bei dem Handschlag mit dem brennenden Mann. Spätestens jedoch bei dem Motiv, welches das weltweit bekannteste und beliebteste Plattencover ziert; ein weißer Lichtstrahl von links kommend, den ein Prisma nach rechts in die Spektralfarben zerlegt, ahnen die Letzten im Saal, mit wem es dieser Dokumentarfilm zu tun bekommt. Die Agentur Hipgnosis zeichnete neben ihren epochalen Arbeiten für Pink Floyd auch verantwortlich u.a. für das Artwork von Led Zeppelin, 10CC, Styx, Emmerson, Lake & Palmer, Genesis, Wings, Peter Gabriel oder AC/DC. Die Freunde Storm und Po hingen ab mit den Jungs von Pink Floyd und ihr erstes Cover war die wunderbare Dunkelkammer-Collage zu „A Saucerful of Secrets“.
Regisseur und Fotograf Anton Corbijn, dessen Name immer schon ein wenig mehr nach Musik klang als nach Fiktion, setzt den Ikonen von Hipgnosis ein entsprechend fulminantes Denkmal. Weil es sie nicht mehr gibt. Diese durchgeknallten Artwork-Leute, die ein Schaf und eine Psychiater-Couch mit einem Charterflug nach Hawai bringen lassen, zwei Tage in der Brandung des Pazifiks von dem Schaf auf der Psycho-Pritsche Fotos schießen lassen, um zum Schluss das fertige Bild in Briefmarkengröße auf das Album-Cover zu drucken, nebst riesengroßen Lettern; ARE YOU NORMAL?, und die sich dann darüber kaputtlachen können, weil beides, die Reise des Schafes in die Karibik wie auch dessen Schrumpfung letztendlich auf Daumennagelgröße dry british humor ist.
alpa kino